Der Näfelser Krieg ist die mittlere Phase des eidgenössisch-österreichischen Konflikts (Sempacherkrieg), der zwischen 1386 und 1393 an verschiedenen Schauplätzen ausgetragen wurde. Er wurde ausgelöst durch den österreichischen Überfall (Mordnacht vom 21./22. Februar 1388) auf das von den Glarnern und Eidgenossen ab 1386 besetzte Städtchen Weesen. Von hier aus erfolgte am 9. April 1388 der Hauptangriff gegen das als abtrünnig geltende Glarnerland. Etwa 5000 Mann unter der Führung von Graf Donat von Toggenburg und Ritter Peter von Thorberg durchbrachen die Letzi von Näfels. Eine zweite Kolonne mit 1500 Mann rückte unter Graf Hans von Werdenberg-Sargans über den Kerenzerberg vor. Die etwa 400 Glarner, verstärkt durch einige Dutzend Schwyzer und Urner, zogen sich von der Letzi an die westliche Talflanke zurück und griffen von hier aus, begünstigt durch Nebel und Schneetreiben, das plündernde Ritterheer an. Nach einer kurzen Entscheidungsschlacht verfolgten die Glarner die fliehenden Gegner, die beim Zusammenbruch der Brücke bei Weesen in grosser Zahl in der Maag ertranken. Die zweite anrückende Kolonne kehrte in Beglingen bei Mollis beim Anblick der Niederlage unverrichteter Dinge um. Die 54 gefallenen Glarner und Eidgenossen wurden in der Pfarrkirche Mollis bestattet. Auf der Gegenseite werden die Toten auf einige hundert Mann geschätzt. Am 29. November 1389 grub Abt Bilgeri von Rüti etwa 180 Gefallene aus der ungeweihten Erde vor der Letzi aus und überführte sie ins Kloster Rüti.
Die Glarner fassten ihren Sieg, errungen mit Hilfe ihres Landespatrons Fridolin, als Gottesurteil auf. Sie gedachten ihrer Gefallenen in einer Schlachtjahrzeit und errichteten schon 1389 im Sendlen eine Landeskapelle. Daraus entwickelte sich die Näfelser Fahrt, die bis heute jedes Jahr in der Regel am ersten Donnerstag im April als Totengedächtnis und Schlachtfeier mit prozessionsartiger Wallfahrt begangen wird. Die Fahrt spielte eine wichtige Rolle bei der Ausbildung des glarnerischen Gemeinwesens und Nationalbewusstseins.