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Schlacht beiGiornico

Die Eidgenossen schlagen die Mailänder Truppen zurück. Szene aus der Schlacht vom 28. Dezember 1478, nach der Luzerner Chronik (1513) von Diebold Schilling (Zentral- und Hochschulbibliothek Luzern, Sondersammlung, Eigentum Korporation Luzern).
Die Eidgenossen schlagen die Mailänder Truppen zurück. Szene aus der Schlacht vom 28. Dezember 1478, nach der Luzerner Chronik (1513) von Diebold Schilling (Zentral- und Hochschulbibliothek Luzern, Sondersammlung, Eigentum Korporation Luzern). […]

Die Schlacht bei G. von 1478 steht im Kontext der Ennetbirgischen Feldzüge der Eidgenossen im 15. Jh., die ihre Expansionspolitik ins südl. Alpenvorland trotz Rückschlägen vorantrieben. Ausgelöst wurden die krieger. Handlungen durch die Weigerung des Hzg. Galeazzo Maria Sforza von Mailand, die 1466 den Urnern zugesprochene Leventina abzutreten. Als sich der Herzog trotz eines 1467 mit den Eidgenossen abgeschlossenen Freundschaftsvertrags mit Karl dem Kühnen verbündete, der seinerseits mit den Eidgenossen in den sog. Burgunderkriegen stand, zogen die Urner im Nov. 1478 über den Gotthard und rückten in die Leventina ein. Dort wurden sie von der Bevölkerung, die seit langem gegen Mailand opponiert hatte, als Befreier begrüsst und militärisch unterstützt. Ohne Probleme errichteten die Urner, denen sich inzwischen die anderen eidg. Orte angeschlossen hatten, am 30.11.1478 vor den Mauern Bellinzonas ihr Lager. Um sich gegen die Einfälle der Eidgenossen zu wehren und die Unruhen in der Leventina zu beenden, entsandte der Hzg. von Mailand ein 10'000 Mann starkes Heer. Am 16. Dez. erreichte es die Magadinoebene, doch hatten sich die Eidgenossen nach einer 14 Tage dauernden Belagerung Bellinzonas bereits wieder über den Gotthard zurückgezogen. Lediglich ein 175 Mann starkes Ersatzheer, verstärkt durch ca. 400 Leventiner, war zurückgeblieben und hatte bei G. Stellung bezogen. Durch eine List gelang es diesem am 28.12.1478, die Übermacht in die Flucht zu schlagen. Diese Schlacht ist im Tessin unter dem Namen battaglia dei Sassi grossi bekannt. Nach der militär. Niederlage bei G. verzichtete Mailand auf die Leventina, die wieder unter Urner Herrschaft kam, während Bellinzona bei Mailand verblieb. 1487 anerkannte schliesslich das Domkapitel von Mailand die neuen Herrschaftsverhältnisse.

Quellen und Literatur

  • T. von Liebenau, La battaglia di G. (28. dicembre 1478), 1879
  • J. Häne, Die Kriegsbereitschaft der alten Eidgenossen, 1915
  • E. Pometta, La guerra di G. e le sue conseguenze, 1478-1928, 1928
  • K. Müller, Frischhans Teiling, 1970
  • G. 1478-1978, hg. von R. Forni et al., 1979
  • G. Vismara et al., Ticino medievale, 1990, 216-224
  • P.R. Schneider, Arbedo 1422, G. 1478, 1995
Weblinks

Zitiervorschlag

Thomas Schibler: "Giornico, Schlacht bei", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 16.11.2005. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/008900/2005-11-16/, konsultiert am 13.12.2024.