de fr it

GeorgesOltramare

Porträt von Georges Oltramare, versehen mit der Widmung "Für meinen guten Freund Pierre-Paul Plan, 1943" (Bibliothèque de Genève).
Porträt von Georges Oltramare, versehen mit der Widmung "Für meinen guten Freund Pierre-Paul Plan, 1943" (Bibliothèque de Genève). […]

17.4.1896 Genf, 16.8.1960 Genf, ref., von Genf. Sohn des Paul (->). Bruder des André (->). Enkel des Antoine Carteret. 1) 1925 Marcelle Juliette Pictet-de-Rochemont, 2) 1937 Olga Anna de Donici. O. begann 1917 in Genf ein Rechtsstudium, das er nach dem Erfolg eines Schauspiels aus seiner Feder 1919 zugunsten einer literar. Laufbahn abbrach. Er verfasste Beiträge für Zeitschriften, namentlich für "La Semaine littéraire", sowie 1919-23 für die Zeitung "La Suisse", in welcher er gegen das Genfer Establishment polemisierte. 1923 entliess die Tageszeitung den berühmt-berüchtigten Pamphletisten, weil der zweite Sammelband seiner Kolumnen antisemitisch gefärbte Biografien enthielt. O. gründete daraufhin das ebenfalls antisemitisch ausgerichtete, bis 1940 bestehende satir. Blatt "Le Pilori". In der 2. Hälfte der 1920er Jahre versuchte O. sich, u.a. auch in Paris, erneut als Theaterautor; 1928-29 spielte er Hauptrollen in Filmen von Jean Choux. Nach einer gescheiterten Kandidatur bei den Staatsratswahlen 1930 gründete O. die am Faschismus orientierte Bewegung Ordre politique national, die 1932 in der Union nationale aufging. Diese frontist. Organisation vertrat er 1933-36 im Genfer Grossrat, 1935-39 leitete er sie allein. Ab 1936 traf O. wiederholt Benito Mussolini. 1940-44 arbeitete er in Paris für die von der Besatzungsmacht kontrollierte Presse und das Radio. 1945 in Kreuzlingen verhaftet, wurde O. 1947 vom Bundesgericht wegen aktiver Vergehen gegen die Unabhängigkeit der Schweiz zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt; 1949 kam er wieder frei. 1950 verurteilte ihn ein Gericht in Paris wegen Kollaboration in Abwesenheit zum Tode. 1952 hielt er sich im frankist. Spanien auf, 1953 wirkte er als Radiosprecher in Kairo. Nach seiner Rückkehr nach Genf blieb er bis 1958 mit Publikationsverbot belegt. 1927 Schiller-Preis.

Quellen und Literatur

  • C. Torracinta, Genève 1930-1939, 1978, 57-87, 217-222
  • A. Clavien, «Georges O. », in Intellektuelle von rechts, hg. von A. Matteoli, 1995, 157-170
Weblinks
Normdateien
GND
VIAF

Zitiervorschlag

Michael Gautier: "Oltramare, Georges", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 16.09.2010. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/009213/2010-09-16/, konsultiert am 15.09.2024.