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CamilleVidart

Porträt Camille Vidart, aufgenommen von der Genfer Fotografin Louise Marie Fueslin-Rigaud, um 1890 (Bibliothèque de Genève, Archives A. & G. Zimmermann).
Porträt Camille Vidart, aufgenommen von der Genfer Fotografin Louise Marie Fueslin-Rigaud, um 1890 (Bibliothèque de Genève, Archives A. & G. Zimmermann).

14.2.1854 Divonne-les-Bains, 28.6.1930 Genf, reformiert, Französin. Tochter des Alphonse Vidart, Arztes, und der Jeanne-Louise geborene Vaucher. Ledig. Camille Vidart verbrachte ihre Kindheit bei einer Tante in Genf und absolvierte dann eine Ausbildung zur Sprachlehrerin an der Universität Lyon. Sie unterrichtete ab 1875 in Genf, ab 1880 war sie Lehrerin an der Höheren Töchterschule in Zürich, wo sie Johanna Spyris Heidi ins Französische übersetzte. 1884-1886 lehrte sie an der Ecole Vinet in Lausanne. Nach ihrer Rückkehr nach Genf schloss sich Vidart der Fédération abolitionniste internationale an. 1891 trat sie der fortschrittlichen Union des femmes de Genève bei, wurde 1892 zur Vizepräsidentin gewählt und amtierte 1898-1902 als Präsidentin. 1896 organisierte sie den ersten Schweizerischen Kongress für Fraueninteressen, der anlässlich der Landesausstellung in Genf stattfand. In den folgenden Jahren bemühte sich Vidart intensiv um den Zusammenschluss der schweizerischen Frauenvereine in einem Dachverband. Gemeinsam mit den Präsidentinnen der progressiven Frauenorganisationen der deutschen und französischen Schweiz ergriff sie 1899 die Initiative zur Gründung des Bunds Schweizerischer Frauenvereine (BSF). Bis 1908 wirkte Vidart in dessen Vorstand mit. 1899-1904 war sie zudem Sekretärin des Internationalen Frauenbunds. Als Pionierin im Kampf um die politische Gleichberechtigung (Frauenstimmrecht) war Vidart schon früh im Weltbund für das Frauenstimmrecht engagiert. Sie rief 1907 mit Auguste de Morsier die Association genevoise pour le suffrage féminin ins Leben und beteiligte sich 1909 an der Gründung des Schweizerischen Verbands für Frauenstimmrecht. Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs trat sie als überzeugte Pazifistin dem Frauenweltbund zur Förderung internationaler Eintracht und der Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit bei. Neben ihrer feministischen Tätigkeit (Feminismus) eröffnete Camille Vidart 1910 eine Gaststätte für Arbeiterinnen und ein Büro für Arbeitsnachweis. Sie kämpfte stets für soziale Gerechtigkeit und arbeitete bei diversen sozialreformerischen Zeitschriften mit.

Quellen und Literatur

  • Fatio-Naville, Emilie: «Camille Vidart», in: Jahrbuch der Schweizerfrauen, 1930/1931, S. 7-24.
  • Canton de Genève; Service pour la promotion de l'égalité entre homme et femme (Hg.): Pionnières et créatrices en Suisse romande. XIXe et XXe siècles, 2004, S. 390-394.
Weblinks
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Kurzinformationen
Lebensdaten ∗︎ 14.2.1854 ✝︎ 28.6.1930

Zitiervorschlag

Regula Ludi: "Vidart, Camille", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 30.04.2015. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/009402/2015-04-30/, konsultiert am 16.04.2024.