3.3.1819 Berisal (Gemeinde Ried-Brig), 18.1.1892 Fiesole (I), katholisch, von Ried (heute Ried-Brig). Sohn des Posthalters Anton und der Genovefa geborene Seiler. Gymnasium in Brig, 1838 Eintritt in den Jesuitenorden, 1838-1840 Noviziat, 1840-1842 Studium der alten Sprachen in Brig, 1842-1844 Lehrer am Kolleg Freiburg, 1844-1846 Philosophie- und Theologiestudium in Rom und 1846-1847 in Freiburg. Nach der Ausweisung der Jesuiten aus der Schweiz fand Anton Maria Anderledy zunächst Zuflucht in Chambéry (Savoyen), um sich schliesslich mit einer grösseren Gruppe von Jesuiten in die USA zu begeben. In St. Louis setzte er das Studium der Theologie fort und wurde dort 1848 zum Priester geweiht. 1849-1850 wirkte Anderledy als Seelsorger in Greenbay am Michigansee. Nach seiner Rückkehr nach Europa 1850 absolvierte er das Tertiat in Tronchiennes (Belgien). 1851-1853 engagierte er sich in Volksmissionen in Deutschland. Danach übernahm er Leitungsaufgaben in der deutschen Provinz: 1853-1856 als Vizerektor des Studienhauses Köln, 1856-1859 als Rektor in Paderborn. Als Provinzial (1859-1865) gründete Anderledy das zentrale Studienkolleg im säkularisierten Maria-Laach bei Bonn, wo er anschliessend bis 1870 Moraltheologie lehrte (1869-1870 Rektor). Neben Philosophie und Theologie förderte Anderledy auch die Naturwissenschaft und die Mathematik und regte die Gründung der Kulturzeitschrift "Stimmen aus Maria-Laach" an. Ab April 1870 wurde er als Assistent zum wichtigsten Mitarbeiter des alternden Generals Petrus Beckx in Rom. Die Generalkongregation wählte ihn 1883 zum Generalvikar mit dem Recht der Nachfolge. 1887 übernahm Anderledy als bisher einziger Schweizer auch formell das Amt des Generaloberen. Neben der Sorge um die Spiritualität und Disziplin des Ordens in einer Zeit der Bedrängnis (u.a. in Italien, Verbannung aus dem Deutschen Reich 1872) förderte er die Studien und Wissenschaften sowie die überseeischen Missionen des Ordens.
Porträt von Anton Maria Anderledy. Lithografie Nr. 307 von 1892 aus der Schweizerischen Portrait-Gallerie, erschienen 1888-1907 bei Orell Füssli in Zürich (Schweizerische Nationalbibliothek, Bern).
Quellen und Literatur
- HS VII, 501
Kurzinformationen
Lebensdaten | ∗︎ 3.3.1819 ✝︎ 18.1.1892 1819-03-031892-01-18 |