de fr it

Karl Theodor vonDalberg

8.2.1744 Herrnsheim bei Worms, 10.2.1817 Regensburg, katholisch, aus Worms. Sohn des Franz Heinrich, Burggraf zu Friedberg, kurmainzischer Geheimen Rats und weltlichen Statthalters zu Worms, und der Maria Sophia Anna geborene Gräfin von Eltz-Kempenich. Ledig. Karl Theodor von Dalberg studierte 1759-1761 Rechtswissenschaften in Heidelberg. In die kurfürstliche Verwaltung in Mainz trat er 1761 ein und war dort spätestens 1768 Generalvikar. Er gehörte ferner den Domkapiteln in Mainz, Worms, Trier und Würzburg an. 1771 wurde Dalberg kurfürstlicher Statthalter in Erfurt. Selbst wissenschaftlich publizierend, pflegte er von hier aus Kontakt mit Goethe, Wilhelm von Humboldt und Schiller in Weimar. Der Wahl zum Koadjutor des Erzbischofs und Kurfürsten Friedrich Karl von Erthal in Mainz und Worms (1787) und des Fürstbischofs Maximilian von Rodt (1788) in Konstanz folgte 1788 die Konsekration zum Titularbischofs von Tarsos. In Konstanz trat Dalberg 1800, in Mainz und Worms 1802 die Nachfolge an. Hatte er sich als Koadjutor in Konstanz zunächst den völlig desolaten finanziellen Verhältnissen des Hochstifts gewidmet, so vertraute er als Bischof die dort anfallenden Aufgaben bald dem Generalvikar Ignaz Heinrich von Wessenberg an. Durch den Reichsdeputationshauptschluss von 1803 wurde Dalberg Erzbischof von Regensburg. Sein Versuch, nach der Reichsauflösung die deutschen Kirchenverhältnisse neu zu regeln, scheiterte. Nach dem Sturz Napoleons I., der den Verlust von Dalbergs weltlicher Herrschaft nach sich zog, hielt er sich 1813 für kurze Zeit in Zürich auf, um sich den offenen Fragen im Verhältnis zwischen der Diözese Konstanz und der Eidgenossenschaft zu kümmern. Der Loslösung der Schweizer Kantone vom Diözesanverband Konstanz setzte er nur noch geringen Widerstand entgegen. Danach widmete er sich bis zum Lebensende ganz seinem geistlichen Amt in Regensburg. Mit Karl Theodor von Dalberg starb der letzte Bischof von Konstanz; danach setzte sich der Auflösungsprozess der Diözese rasch fort. Die jüngere Forschung hebt vor allem sein unermüdliches Bemühen um die Neuordnung der Kirchenverfassung hervor, die mit der Säkularisation vollständig zusammengebrochen war.

Quellen und Literatur

  • HS I/2
  • R. Reinhardt, «Fürstprimas Karl Theodor von Dalberg (1744-1817) im Lichte der Neueren Forschung», in Reich – Kirche – Politik, Fs. für R. Reinhardt, hg. von H. Wolf, 1998, 11-21
Weblinks
Normdateien
GND
VIAF

Zitiervorschlag

Herbert Frey: "Dalberg, Karl Theodor von", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 15.03.2005. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/009761/2005-03-15/, konsultiert am 18.04.2024.