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AdelheidHeilige

Porträt von Adelheid (links), mit Otto I. und Edgith. Buchmalerei in der Nachfolge von Lukas Cranach, 1546, aus dem Sächsischen Stammbuch (Sächsische Landesbibliothek, Dresden, Mscr.Dresd.R.3, fol. 46).
Porträt von Adelheid (links), mit Otto I. und Edgith. Buchmalerei in der Nachfolge von Lukas Cranach, 1546, aus dem Sächsischen Stammbuch (Sächsische Landesbibliothek, Dresden, Mscr.Dresd.R.3, fol. 46).

um 931 vielleicht in Orbe, 16./17.12.999, Kloster Selz (Unterelsass). Tochter von König Rudolf II. von Burgund und der Königin Bertha. 1) Lothar (950), ab 947 König von Italien, 2) 951 Otto I. Nach Lothars Tod geriet Adelheid, die als Witwe nach langobardischer Rechtstradition einen Nachfolger hätte designieren können, 950 in die Gewalt König Berengars II. von Italien, konnte aber entfliehen. Als consors regni Ottos I. nahm sie an dessen Reichsgeschäften teil und begleitete ihren Gemahl auf seinen Italienzügen 961-965 und 966-972. Im Februar 962 wurde sie in Rom neben Otto I. zur Kaiserin gekrönt. Adelheid war an der Erziehung Ottos II. massgeblich beteiligt und bis 978 dessen einflussreichste Ratgeberin (Ottonen). Nach dem Tod ihrer Schwiegertochter, der Kaiserin Theophanu, übernahm sie 991 die Regentschaft für ihren Enkel Otto III. bis zu dessen Mündigkeit 994. Durch ihr langes, bewegtes und politisch einflussreiches Leben gehört Adelheid zu den bedeutendsten Frauen des 10. Jahrhunderts; Zeitgenossen rühmten ihre Schönheit, Klugheit und Sittenstrenge. Sie förderte die monastische Reformbewegung von Cluny und stand dessen Äbten Maiolus und Odilo nahe. Um 961/965 vollendete sie zusammen mit ihrem Bruder Konrad die von ihrer Mutter Bertha initiierte Gründung des Klosters Payerne. Sie war Beschützerin König Konrads und danach König Rudolfs III., ihres Neffen. Auf Bitten Adelheids schenkte Otto III. 994 dem Kloster Selz, ihrer Lieblingsgründung, Besitzungen in Kirchberg (BE), Wimmis und Uetendorf. Um in der Heimat Frieden zu stiften, unternahm sie am Ende ihres Lebens, 999, eine Reise nach Burgund, besuchte, begleitet von Abt Odilo, das Grab ihrer Mutter in Payerne, die Thebäerheiligtümer in Saint-Maurice und Saint-Victor in Genf und übertrug Saint-Victor an Cluny. Mit seiner Lebensbeschreibung, dem "Epitaphium Adelheidis imperatricis", begründete Odilo ihre von den Cluniazensern geförderte Verehrung, die 1097 zu ihrer Kanonisation durch Papst Urban II. führte (Fest 16. Dezember).

Quellen und Literatur

  • DBI 1, 246-249
  • LexMA 1, 145 f.
  • V. Durussel, J.-D. Morerod, Le Pays de Vaud aux sources de son histoire, 1990, 83-89
  • HS III/2, 240 f., 392 f.
  • K. Schreiner, «Hildegard, Adelheid, Kunigunde», in Spannungen und Widersprüche, Gedenkschr. für F. Graus, hg. von S. Burghartz et al., 1992, 37-50
  • LThK 1, 152
  • Adelheid: Kaiserin und Heilige, 931 bis 999, 1999
Weblinks
Normdateien
GND
VIAF
Kurzinformationen
Familiäre Zugehörigkeit
Lebensdaten ∗︎ um 931 ✝︎ 16./17.12.999

Zitiervorschlag

Ernst Tremp: "Adelheid (Heilige)", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 07.06.2024. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/010231/2024-06-07/, konsultiert am 07.12.2024.