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JohannesBuxtorf

Schabkunstblatt von Johann Jakob Haid, um 1740 (Universitätsbibliothek Basel).
Schabkunstblatt von Johann Jakob Haid, um 1740 (Universitätsbibliothek Basel).

25.12.1564 Kamen (Westfalen), 13.9.1629 Basel, ref., von Basel. Sohn des Johann, Pfarrers. Margaretha Curio, Tochter des Leo . Nach Studien an der ref. Hochschule zu Herborn (1585-88) und an der Univ. Basel (1588-90) war B. 1591-1629 Prof. der Hebraistik (1614-15 Rektor) an der Univ. Basel. Er war als Autor hebräischer und aramäischer Grammatiken und Lexika sowie von Handbüchern zur nachbibl. hebräischen Literatur einer der wichtigsten christl. Hebraisten der Frühneuzeit. Seine bekanntesten Werke sind die "Bibliotheca rabbinica" (1613), die früheste Bibliographie hebräischer Bücher, "Tiberias" (1620), eine Einführung in die Masorah (Textkritik) des Alten Testaments, und das "Lexikon chaldaicum, talmudicum et rabbinicum" (1639-40), das sein Sohn Johannes (->) herausgab und vollendete. B. war der Überzeugung, dass der christl. Gelehrte die jüd. Tradition kennen müsse, um die hebräische Bibel interpretieren zu können. Deshalb lehrte er nicht nur das bibl. Hebräisch, sondern für das Targum, eine alte aramäische Übersetzung des Alten Testaments, auch Aramäisch sowie ma. Hebräisch, damit die Studenten z.B. die Kommentare von Raschi lesen konnten. Er gab auch eine "Biblia rabbinica" (1619-20) heraus, um diese Quellen zugänglich zu machen. Sein Streit mit Louis Cappel über das Alter der hebräischen Vokalisation war einer der Gründe für die Auseinandersetzung zwischen der ref. Hochorthodoxie und der ref. Hohen Schule von Saumur (Mitte 17. Jh.). B.s "Juden-Schul" (1603) ist die erste wissenschaftl. Beschreibung jüd. Lebens: Seine Quellen waren Bücher, das jüd. Brauchtum (Minhagim) und gedruckte jidd. Predigten. Er stützte sich überdies auf seine persönl. Beziehungen zu Juden. B.s Werke wurden bis ins 19. Jh. benützt. Seine Meinung, die hebräischen Vokalpunkte seien ein Bestandteil des kanon. Bibeltextes, fand Eingang in die hochorthodoxe Schriftlehre, v.a. in die "Formula Consensus" (1678).

Quellen und Literatur

  • UBB, Nachlass
  • NDB 3, 84 f.
  • J. Prijs, Die Basler hebräischen Drucke, 1964
  • F.P. Stam, Controversy over the Theology of Saumur, 1988
  • R. Muller, Post-Reformation Reformed Dogmatics 2, 1993
  • S. Burnett, «Distorted Mirrors», in Sixteenth Century Journal 25, 1994, 275-287
  • J. Prijs et al., Die hebräischen Hs., 1994, (Kat.)
  • S. Burnett, From Christian Hebraism to Jewish Studies, 1996
Weblinks
Normdateien
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VIAF
Kurzinformationen
Familiäre Zugehörigkeit
Lebensdaten ∗︎ 25.12.1564 ✝︎ 13.9.1629

Zitiervorschlag

Stephen G. Burnett: "Buxtorf, Johannes", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 14.07.2003. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/010451/2003-07-14/, konsultiert am 19.09.2024.