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ErnstBuss

15.3.1843 Tenniken, 13.5.1928 Glarus, reformiert, von Kirchberg (BE) und Glarus. Sohn des Samuel Albrecht und der Anna Catharina geborene Kutter. 1870 Marie Friederike Christiane Müller. Ernst Buss wollte zunächst Missionar werden, studierte dann aber in Bern evangelische Theologie und war 1870-1912 Pfarrer in Lenk, Zofingen, Basel und Glarus. Beeinflusst von der radikalen Kritik des gängigen Missionswesens (Ernst Friedrich Langhans) und bemüht um die Klärung des Verhältnisses von Mission und Religionsgeschichte, hielt Buss eine Reihe von Vorträgen und schrieb 1873 auf Anregung von Friedrich Nippold die von der Haager Gesellschaft zur Verteidigung der christlichen Religion preisgekrönte Schrift "Die christliche Mission, ihre principielle Berechtigung und praktische Durchführung" (1876). Anknüpfend an die Wahrheitselemente in nichtchristlichen Religionen sah Buss im "Christentum Christi" deren Erfüllung. Er plädierte für die Befreiung der Mission aus ihren pietistischen und konfessionalistischen Fesseln und wollte sie als Aufgabe der gesamten Kirche verstanden wissen. Um die "geistige Revolution" nicht aus den Augen zu verlieren, bedurfte es nach Buss wissenschaftlich ausgebildeter Missionare, die zunächst die Gebildeten zu erreichen versuchten und ein dogmenfreies Christentum predigten, aber mit dem Ziel einer bodenständigen Volkskirche. Ernst Buss gründete 1884 den in Japan und China tätigen Allgemeinen Evangelisch-Protestantischen Missionsverein (ab 1929 Deutsche Ostasien-Mission) sowie die "Zeitschrift für Missionskunde und Religionswissenschaft" (1886-1940), wesentlich getragen vom theologischen Liberalismus.

Quellen und Literatur

  • G. Rosenkranz, «Ostasienmission ― unveränderter Auftrag in einer veränderten Welt», in Religionswiss. und Theologie, 1964, 333-360
  • «Das theol. Programm von Ernst Buss», in Spuren ..., hg. von F. Hahn, 1984, 10-18
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Zitiervorschlag

Klauspeter Blaser: "Buss, Ernst", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 16.02.2005. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/010559/2005-02-16/, konsultiert am 19.03.2024.