
31.3.1519 Schaffhausen, 7.8.1600 Schaffhausen, reformiert, von Schaffhausen. Sohn des Hans Ulrich, Zunftmeisters der Schneider, und der Margaretha Tanner. 1544 Anna Helferich, aus Lohr am Main (Unterfranken). Ab 1537 Studium in Basel, Strassburg und Wittenberg, 1542 Magisterwürde dort, 1543 Ordination. Im selben Jahr berief ihn Graf Philipp III. von Rieneck in das Amt des Hofpredigers von Lohr am Main. Unter Johann Konrad Ulmer wurde die Grafschaft im reformatorischen Sinn umgestaltet. Grundlage dafür war eine von ihm verfasste, nicht erhaltene Kirchenordnung. 1566 folgte Ulmer dem Ruf des Rats von Schaffhausen und kehrte in seine Heimatstadt zurück, wo er als Münsterpfarrer wirkte. 1569 wurde er Pfarrer von St. Johann und Antistes der Schaffhauser Kirche, später auch Dekan. Ulmer gab seiner Kirche einen neuen Katechismus (1569), eine revidierte Kirchenordnung (1592 und 1596) und das erste reformierte Gesangbuch (1569 und 1579). Das Schulwesen förderte er durch eine Schul- und Stipendienordnung, zudem kümmerte er sich um die im Ausland studierenden Schaffhauser. Von seinen Impulsen profitierten auch das städtische Armen- und das kirchliche Visitationswesen. Mit den führenden Exponenten der schweizerischen Reformation – insbesondere mit Heinrich Bullinger – stand Ulmer in engem Kontakt. Neben pastoral- und kontroverstheologischen Schriften und Übersetzungen zählt auch eine Abhandlung über die Feldvermessung ("Geodaisia" 1580) zu seinem gedruckten Werk. Wegen seiner Rolle beim Aufbau der Schaffhauser Staatskirche gilt Ulmer als "zweiter Reformator" Schaffhausens.