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Markthallen

M. sind gedeckte Räume für den Handel von Bedarfsgütern und existieren seit der Antike (macella von Augusta Raurica und Colonia Iulia Equestris) in zwei Bautypen. Der häufigere Typ wird durch eine frei zugängl. Halle repräsentiert, deren Dachstuhl auf Holzpfosten oder Pfeilern und Säulen aus Stein oder Metall ruht. Die Händler, v.a. (Gemüse-)Bauern an den Ständen, bieten hier auf den regelmässig stattfindenden Märkten ihre Waren feil. Gelegentlich findet sich dieser Typ im Erdgeschoss öffentl. Gebäude wie z.B. in Ratshäusern (1673-75 Lausanne) oder Kornhäusern. In der Westschweiz blieben mehrere M. des 19. Jh. erhalten: Die Kornhäuser von Aubonne (1801-04), Vevey (1808-10), Morges (1822-27), Moudon (1859-61) oder Sitten (1865-66). Die Markthalle von Montreux (1891-92) ist als Eisenskelettbau in der Schweiz einzigartig. Ihre filigrane, emporschwingende Konstruktion, ergänzt mit Glaselementen, gleicht einem im Ausland häufigen Typ, dessen eindrücklichstes Beispiel die Halles von Paris bilden.

Der zweite Gebäudetyp ist durch eine Anordnung der Läden entsprechend der Zahl der Händler charakterisiert. Diese M. dienten meist dem Verkauf eines einzigen Produkts wie die Tuchhallen in Neuenburg (Maison des Halles, 1569-75), Zürich (Helmhaus, 1564/1793-94) und Genf (Halles du Molard, Beginn 14. Jh./1688-93) oder die Fleischhalle von Zürich (1864-66, 1962 abgerissen).

Im 20. Jh. verhalf Eisenbeton bei zwei M. zu einer ungewöhnl. Grösse und Form der Überdachung: Unter den Gewölbebögen der Markthalle von Vevey (1934-35) verkaufen die Gemüsebauern zweimal wöchentlich ihre Waren. Die Markthalle in Basel (1928-29) beherbergt unter einem Kuppeldach von 60 m Durchmesser einen Grossistenmarkt.

Die Galeries du Rivage (gedeckter Markt in Vevey) kurz nach Beendigung der Bauarbeiten. Fotografie von Gaston de Jongh, 1935 (Musée historique de Vevey).
Die Galeries du Rivage (gedeckter Markt in Vevey) kurz nach Beendigung der Bauarbeiten. Fotografie von Gaston de Jongh, 1935 (Musée historique de Vevey). […]
Innenansicht der Galeries du Rivage (gedeckter Markt in Vevey) kurz nach Beendigung der Bauarbeiten. Fotografie von Gaston de Jongh, 1935 (Musée historique de Vevey).
Innenansicht der Galeries du Rivage (gedeckter Markt in Vevey) kurz nach Beendigung der Bauarbeiten. Fotografie von Gaston de Jongh, 1935 (Musée historique de Vevey). […]

Im Tessin zeigen zwei von Mario Chiattone gebaute M. seinen Architekturstil. Während diejenige von Giubiasco (1937) rationalist. Elemente mit der ländl.-lokalen Tradition zusammenbringt, verknüpft diejenige von Mendrisio (1940-43) die regionale Sprache mit dem Interesse für die klass. Architektur. In beiden M. finden neben den Viehmärkten, für die sie eigentlich konzipiert worden sind, auch Ausstellungen und andere Grossveranstaltungen statt.

Quellen und Literatur

  • Kdm
  • INSA
  • Guida d'arte della Svizzera italiana, 2007
Weblinks

Zitiervorschlag

Joëlle Neuenschwander Feihl: "Markthallen", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 02.09.2008, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/011005/2008-09-02/, konsultiert am 15.10.2024.