
27.2.1680 Vevey, 29.9.1750 Lausanne, ref., von Grandcour. Sohn des Jacques und der Jeanne Marie Dubois. 1) 1711 Sara Butini, von Genf, Tochter des Gabriel, Syndics, 2) Jeanne Emilie Gaudard, genannt Elisabeth, Tochter des César, Witwe des François Louis de Saussure, Pfarrers. Ab 1693 Theologiestudium an der Akad. Lausanne, 1702 Ordination. 1704-09 lebte R. in Bern und studierte in Berlin und Leiden. 1709-16 war er Pfarrer in Aubonne und 1716-21 in Rolle. 1721 wurde er als Direktor und Prof. für Redekunst an die Akad. Lausanne berufen, wo er von 1733 bis zu seinem Tod Theologie unterrichtete (1736-39 Rektor). Der Schüler von Jean-Baptiste Plantin und Mitschüler von Samuel Olivier interessierte sich früh für Geschichte. 1697 verfasste er als erste Arbeit ein Verzeichnis der Bf. von Lausanne, das er zu einer Kirchengeschichte der Waadt erweiterte. In deren Kurzfassung von 1707 publizierte er viel neues Material. R. dehnte seine Forschungen auf die ganze Schweiz aus, arbeitete in den Archiven von Bern und Genf, konsultierte Privatsammlungen, korrespondierte u.a. mit Johann Jakob Hottinger und Johann Jakob Scheuchzer und griff auf zahlreiche Informanten zurück. Der grösste Teil seines umfangreichen Werks (Studien, Quellentranskriptionen), dessen Konzept er wiederholt umstellte, wurde nicht veröffentlicht. Seine "Histoire de la Réformation de la Suisse" von 1727-28 (6 Bde.) war die erste auf Französisch verfasste Reformationsgeschichte der Schweiz und wurde erst 1835-38 vollständig publiziert. R. wandte moderne Arbeitsmethoden an, blieb inhaltlich aber stark der traditionellen antikath. Polemik verhaftet. Er beherrschte die franz., dt., lat., griech., hebr., holländ., engl. und span. Sprache, arbeitete als Übersetzer und schrieb eine hebr. Grammatik auf Lateinisch. Unter einem Pseudonym publizierte er 1714 "Les délices de la Suisse" (4 Bde.), einen Reiseführer für Ausländer.