
14.3.1929 St. Gallen, 31.7.2023 Allschwil, reformiert, von Zürich. Sohn des Richard Pestalozzi, Pfarrers, und der Gertrud geborene Schlegel. Urenkel des Diethelm Georg Finsler. 1967 Julia Kerpel, Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie. Karl Pestalozzi studierte Theologie und Germanistik an den Universitäten Zürich und Tübingen und promovierte 1958 bei Emil Staiger. 1959-1968 war er Assistent bei Wilhelm Emrich an der Freien Universität Berlin, an der er sich 1968 habilitierte. 1968-1999 lehrte er als ordentlicher Professor neuere deutsche Literaturwissenschaft an der philosophisch-historischen Fakultät der Universität Basel (1975-1976 Dekan, 1990-1992 Rektor). Pestalozzi amtierte als Gründungspräsident der Stiftung für eine historisch-kritische Gottfried Keller-Ausgabe (HKKA, 1993-2014) sowie als Präsident der Stiftung Nietzsche-Haus in Sils-Maria (1994-2006). Er forschte zu Hugo von Hofmannsthal, Gottfried Keller, Friedrich Nietzsche und Johann Kaspar Lavater, zur Literatur des Fin de siècle, der Geschichte der Germanistik und Schweizer Literatur. Methodisch war er den Arbeiten Staigers wie auch den geistesgeschichtlichen Forschungen Emrichs verpflichtet und galt als wichtiger Vermittler zwischen der bundesrepublikanischen und der schweizerischen Literaturwissenschaft vor und nach 1968.