Der katholische Orden der Trappisten entstand im 17. Jahrhundert als Reformzweig der Zisterzienser; er wird auch Zisterzienser von der Strengen Observanz genannt (lateinisch Ordo Cisterciensium Reformatorum, OCR). Namengebend war die Abtei La Trappe in der Normandie, deren Abt Armand-Jean Le Bouthillier de Rancé ab 1664 im Rahmen der zisterziensischen Reformbewegung eine Rückbesinnung auf die Ordensideale anstrebte. Sein Reformwerk entwickelte Augustin de Lestrange in La Trappe (ab 1785) weiter und setzte es im schweizerischen Exil ab 1791 in die Praxis um. Das Ziel war die Erneuerung der ursprünglichen Lebensweise des Klosters Cîteaux mit Kontemplation, Stillschweigen und täglicher Handarbeit aller Mitglieder für den Lebensunterhalt.
Die während der Französischen Revolution aus Frankreich vertriebenen Trappisten – unter ihnen Gérard Boulangier und Urbain Guillet – liessen sich 1791 in der ehemaligen Kartause La Valsainte nieder. Von hier aus gründeten sie rund zwölf Kommunitäten in den Kantonen Freiburg, Solothurn und Wallis. 1794 wurde das Kloster La Valsainte zur Abtei erhoben. In Sembrancher entstand das erste Trappistinnenkloster, das die Frauen unter der Oberin Rosalie-Augustin de Chabannes aber bereits 1798 wieder verlassen mussten; in Estavayer, Romont (FR) und andernorts führten Laienbrüder und -schwestern des Dritten Ordens Schulen. Trotz Vertreibungen und Exilsuche quer durch Europa (sogenannte Odyssée monastique) überlebte die Reform der Trappisten. 1814-1815 konnten die Mönche und Nonnen nach Frankreich zurückkehren. Die Trappisten konstituierten sich 1892 als selbstständiger Orden mit einem weiblichen Ordenszweig. In der Schweiz gehört als einziges Kloster La Fille-Dieu der Strengen Observanz des Zisterzienserordens an; dieser Anschluss wurde 1906 vom Heiligen Stuhl approbiert. Der Orden zählte zu Beginn des 21. Jahrhunderts weltweit etwa 100 Männer- und 67 Frauenklöster.