![Hemmerlis Schriften Clarissimi viri [...] varie oblectationis opuscula et tractatus in der Werkausgabe Sebastian Brants, erschienen in Strassburg 1497. Titelseite mit Darstellung des Zürcher Gelehrten in koloriertem Holzschnitt (Zentralbibliothek Zürich).](/download/Articles/011936/2018-02-13/med011936-04544/04544.jpg?rev=1.2&width=450)
1388/1389 Zürich, 1458/1461 Luzern, aus einem Zürcher Ratsgeschlecht. Felix Hemmerli, auch Felix Malleolus genannt, studierte in Erfurt (1418 Baccalaureus iuris can.) und Bologna (1424 Doctor decretorum). 1414 ist er als Notar bezeugt, 1430 empfing er die Priesterweihe. Er war 1411-1437 Chorherr in Zofingen, 1412-1454 Chorherr und 1429-1454 Kantor am Grossmünster in Zürich, 1421-1455 Propst in Solothurn sowie 1432-1435 im Ausschuss zur Kirchenreform des Basler Konzils. Der bedeutende Gelehrte verfasste Schriften, in denen er zu rechtlichen und politischen Fragen Stellung nahm, sowie autobiografische, poetische und naturkundliche Texte. Herzog Albrecht VI. von Österreich widmete er das ab 1444 entstehende Buch vom Adel (Liber de nobilitate, De Nobilitate et Rusticitate Dialogus, gedruckt 1493/1500). Hier stellte Hemmerli – als Gegner der Schwyzer im Alten Zürichkrieg – die Entstehung des ersten Bundes um Schwyz als Rebellion gegen den rechtmässigen Herrn dar. Das Thema führte er in der kurz nach 1444 verfassten und Friedrich III. gewidmeten Schrift Processus iudicarius (gedruckt 1493/1500) weiter: Im Himmel klagen die Zürcher Toten mit Karl dem Grossen und den Stadtheiligen als Fürsprecher gegen die Eidgenossen. 1454 wurde Hemmerli in Zürich von den Eidgenossen verhaftet, zu lebenslanger Haft verurteilt und vom Bischof von Konstanz wegen seiner Schriften und Ungehorsams gegenüber der kirchlichen Obrigkeit seiner Ämter enthoben. Die letzten Jahre verbrachte er als Gefangener im Franziskanerkloster Luzern, wo er mehrere Werke vor allem autobiografischen Charakters schrieb.