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St. NiklausFR

Weltl. Kollegiatstift der Stadt Freiburg. Diözese Lausanne. Erhebung zum Kollegiatstift 1512, Umwandlung in ein Domstift 1924-25. Patron: Nikolaus von Myra.

Im 15. Jh. bildete sich an der Pfarrkirche der Stadt Freiburg eine Klerikergemeinschaft von über 20 Geistlichen, welche 1459 das städt. Bürgerrecht erhielt. 1512 wurde nach dem Vorbild des Kollegiatstifts St. Vinzenz in Bern die Pfarrkirche zur Stiftskirche und die Klerikerkorporation zum Kollegiatkapitel erhoben. Die ersten Dignitäten und Chorherren wurden erst 1515 ernannt. Von ihnen ergriff insbesondere der Kantor Johannes Wannenmacher Partei für die Reformation und wurde deshalb 1530 abgesetzt. Hingegen taten sich in der 2. Hälfte des 16. Jh. die Stiftspröpste Claude Duvillard (1563-77) und Peter Schneuwly (1578-87) im Sinne der kath. Reform hervor. Aus dem Propsteigericht von S. entwickelte sich das nachreformator. Generalvikariat, aus dem Dekanatsgericht das Offizialat des Rumpfbistums Lausanne. Nachdem der Bischof sich zu Beginn des 17. Jh. in Freiburg niedergelassen hatte, kam es zu Spannungen zwischen der ordentlichen bischöfl. Jurisdiktion und der quasibischöfl. Gewalt des Kapitels, die erst durch dessen Umwandlung in ein Domkapitel 1924-25 behoben wurden. Gleichzeitig wurden die letzten der dem Kollegiatstift seit Ende des 15. Jh. inkorporierten rund 30 Pfarreien, Priorate usw. abgelöst, die ihm zur wirtschaftl. Last geworden waren.

Die päpstl. Bulle von 1512 sah ein Kapitel mit den Dignitäten Propst, Dekan und Kantor sowie mit zwölf Chorherren vor, die von der Stadtgemeinde bzw. von den Räten eingesetzt wurden. Die Investitur des Propstes erfolgte durch den Papst, jene des Dekans durch den Bf. von Lausanne und diejenige der übrigen Chorherren durch den Propst. Noch im 16. Jh. wurde die Anzahl der Pfründen auf insgesamt zwölf beschränkt. Ein städt. Pfleger vertrat den Rat in den Kapitelssitzungen und zugleich das Kapitel im Rat. Trotz der Umwandlung in ein Domstift 1924-25 behielt der Staat bei der Besetzung der Kanonikate durch den Bischof ein Mitspracherecht.

Quellen und Literatur

  • HS I/4, 395-404; II/2, 275-293
  • Der Kirchenschatz des St. Niklausenmünsters in Freiburg, Ausstellungskat. Freiburg, 1983

Zitiervorschlag

Kathrin Utz Tremp: "St. Niklaus (FR)", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 21.01.2011. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/012009/2011-01-21/, konsultiert am 10.10.2024.