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Marius

um 530, 31.12.593, aus einer adligen Fam. von Autun (Burgund). M. trat 585 als Bf. von Avenches in den fränk. Konzilsakten von Mâcon auf. Im 10. Jh. ist er in Jahrbüchern, den "Annales de Flavigny et de Lausanne" belegt; bekannt wurde er v.a. durch das Lausanner Chartular aus dem 13. Jh. M. trat schon im Kindesalter in den geistl. Stand ein und wurde 573 Bf. von Avenches. Am 24.6.587 gründete er in Payerne eine Marienkirche. M. gilt nach neustem Forschungsstand als Gründer jener Diözesankirchen, die den Heiligen von Autun geweiht wurden, nämlich Saint-Symphorien in Avenches, Saint-Saphorin im Lavaux und dem hl. Thyrsus in Lausanne. M. wird zudem - allerdings ohne eindeutige Beweise - die Verlegung des Bischofssitzes von Avenches nach Lausanne zugeschrieben. Er verfasste eine Weltchronik für die Jahre 455-581, die als Kompilation versch. Quellen für die Erforschung des Burgunds und die Anfänge des Klosters Saint-Maurice von Interesse ist. Die Chronik enthält einen von insgesamt zwei überlieferten Texten über den Bergsturz von Tauredunum. Nach M. wurden das Priorat Saint-Maire in Lausanne, ein Stadttor sowie der Bischofspalast, der heutige Sitz der Waadtländer Regierung, benannt.

Quellen und Literatur

  • C. Santschi, «La Chronique de l'évêque M. d'Avenches», in RHV, 1968, 17-34
  • HS I/4, 95 f.
  • J. Favrod, La Chronique de M. d'Avenches, 1991
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Zitiervorschlag

Justin Favrod: "Marius", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 09.03.2001, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/012781/2001-03-09/, konsultiert am 10.10.2024.