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Walahfrid Strabo

808/809, 18.8.849 an der Loire, Reichenau. Walahfrid Strabo stammte aus einer ärmeren alemannischen Adelsfamilie. Nach seinem Beinamen Strabo (auch Strabus) dürfte er geschielt haben. 823 trat er in die Klosterschule und den Benediktinerkonvent auf der Reichenau ein und wurde dort Mönch. Das Kloster sandte ihn 827 zum Studium nach Fulda zu Hrabanus Maurus. 829 wurde Walahfrid an den Hof Kaiser Ludwigs des Frommen gerufen, wo er vielleicht Erzieher des späteren Kaisers Karl des Kahlen war. 838 ernannte ihn der Kaiser zum Abt von Reichenau. König Ludwig der Deutsche vertrieb ihn im dynastischen Streit um das väterliche Erbe 840 aus diesem Amt, in das Walahfrid nach der Aussöhnung mit ihm 842 wieder zurückkehrte. Auf einer Reise im Auftrag Ludwigs des Deutschen an den Hof Karls des Kahlen verunglückte er tödlich. Walahfrid gilt als einer der wichtigsten Vertreter der karolingischen Renaissance. Sein Tod minderte die Bedeutung des Klosters Reichenau. Er unterhielt von seiner Ausbildungszeit an enge Verbindungen zu zahlreichen Gelehrten, so unter anderem zu Abt Grimald von St. Gallen und Gottschalk dem Sachsen. Sein erstes Werk war 824 die vom Basler Bischof und Reichenauer Abt Haito in Prosa aufgezeichnete "Visio Wettini", 827 folgte die Dichtung über den Klostergarten "De cultura hortorum", der sogenannte "Hortulus". Weiter verfasste Walahfrid das bedeutende Werk "De imagine Tetrici", die Viten "Mammae monachi", "sancti Galli" und "sancti Otmari" sowie Epigramme, Hymnen, Versgebete in poetisch-didaktischen Stücken, Kommentare zum Pentateuch, Psalmenkommentare und Homilien.

Quellen und Literatur

  • Zwei Legenden, aus dem Lat. übers. von M. Pörnbacher, 1997
  • Die Karolinger vom Tode Karls des Grossen bis zum Vertrag von Verdun, bearb. von H. Löwe, 1957, 321-323
  • Die Karolinger vom Vertrag von Verdun bis zum Herrschaftsantritt der Herrscher aus dem sächs. Haus, bearb. von H. Löwe, 1990, 779-783
  • A. Borst, Mönche am Bodensee 610-1525, 1978
  • HS III/1, 1071 f.
  • LexMA 8, 1937 f.
  • W. Berschin, Walahfrid und die Reichenau, 2000
  • I. Fees, War Walahfrid der Lehrer und Erzieher Karls des Kahlen?, 2000
Weblinks
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Zitiervorschlag

Immo Eberl: "Walahfrid Strabo", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 27.12.2014. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/013081/2014-12-27/, konsultiert am 03.10.2024.