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Franz Josef JuliusMeyer

14.12.1756 Andermatt, 13.12.1820 Andermatt, katholisch, Talmann von Ursern. Sohn des Josef Maria, Leutnants in Neapel, Zollhalters und Hauptmanns in Andermatt, und der Anna Maria Nager. 1784 Rosa Coletta geborene Meyer, Tochter des Kaspar, Talammanns und Gastwirts. Franz Josef Julius Meyer sollte nach dem Wunsche seiner Eltern Priester werden. Aber das Studium in Luzern behagte ihm nicht, und er beschloss, in fremde Kriegsdienste zu treten, was der Vater aber zu verhindern wusste. Ab 1784 führte er gemeinsam mit seiner Gattin in Andermatt den Gasthof Zu den Dreikönigen und war während elf Jahren als wenig beschäftigter Fürsprech tätig. 1798 ernannte ihn Alois Vonmatt, der vom Direktorium bestimmte Regierungsstatthalter des Kantons Waldstätten, zum Distriktstatthalter Urserns, zu dem auch die Gemeinden Göschenen und Wassen gehörten. Meyer stand der neuen helvetischen Verfassung wohlwollend, aber keineswegs unkritisch gegenüber. Als Ursern 1799 unter den wiederholten Invasionen französischer, russischer und österreichischer Soldaten schwer zu leiden hatte, entwickelte er sich zu einem unerschrockenen Beamten, der die Talleute mit Eifer und Geschick vor der Willkür der fremden Truppen schützte. Die dankbare Bevölkerung bezeichnete ihn deshalb ehrenhalber als "Vater des Tales" und übertrug ihm 1803 das Amt des Talammanns, das Meyer bis 1805 innehatte. Ebenso berühmt wie für seine politische Tätigkeit war Meyer als Gastwirt Zu den Dreikönigen, wo auch Johann Wolfgang von Goethe auf seiner dritten Schweizerreise 1797 übernachtete.

Quellen und Literatur

  • I. Meyer, C.F. Müller, «Die Talammänner von Ursern», in HNU, NF 24-25, 1969-70, 115-144
  • W. Arnold, Uri und Ursern z.Z. der Helvetik, 1985
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Kurzinformationen
Familiäre Zugehörigkeit
Lebensdaten ∗︎ 14.12.1756 ✝︎ 13.12.1820

Zitiervorschlag

Stefan Fryberg: "Meyer, Franz Josef Julius", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 05.11.2009. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/013632/2009-11-05/, konsultiert am 29.03.2024.