Die Geschichte der Seifenherstellung ist eng mit der Entwicklung der Waschkultur (Waschen) verbunden. Die Grundmethode, tierische Fette oder pflanzliche Öle mit Pottasche in einer bestimmten Mischung zu verkochen, ist für die Zeit um 2500 v.Chr. verbürgt. Das Produkt einer frühen chemischen Reaktion – Seifen sind Natriumsalze von Fettsäuren – wurde in der Antike eher zur kosmetischen und heilenden als zur reinigenden Körperpflege benutzt. Römische Wäschewalker verwendeten vergorenen Urin. Als Medium wurden auch Scheuersand, Rindergalle, Seifenkraut, Kastanien- und Bohnenmehl, Kleie und Sauerteig benutzt. Durch die Überlieferungen der Araber, welche die Siedelauge mit Ätzkalk alkalisch machten, setzte sich im Mittelalter am mediterranen Saum Europas (Marseille, Savona, Venedig, Genua, Alicante) die Fabrikation konsistenter Seifen durch. Mit der Verfeinerung der Herstellungsprozesse und Rezepturen ging die Diversifizierung einher: Neben dem parfümierten Luxusartikel Seife entwickelte sich im 19. Jahrhundert das zunächst kleingewerblich, dann industriell erzeugte Konsumgut Seife. Dabei wirkte die systematische Erforschung und Anwendung chemisch-technischer Prozesse (Chlorbleiche, synthetische Sodaherstellung, Fettspaltung) als Hauptmotor. Im Haushalt und in der Grossreinigung lösten die fettlosen, sauerstoffhaltigen Waschpulver und waschmaschinentaugliche Schmutzlöser mit Phosphaten bzw. später mit Enzymen nach dem Ersten Weltkrieg die Seifensortimente ab.
Die gewerbliche Seifensiederei ist für die Schweiz des ausgehenden Mittelalters belegt. Basler Zunftregistern aus dem 16. Jahrhundert lässt sich entnehmen, dass das Handwerk gemeinsam mit dem Lichterziehen (Kerzenherstellung) nebenberuflich von Metzgern betrieben wurde, denen tierische Unschlitt (Fettabfall) als Rohprodukt zur Verfügung stand. Ende des 19. Jahrhunderts kam das Seifensieden in Kesseln über dem offenen Feuer im Zuge der Industrialisierung zum Erliegen. Mit dem technischen Fortschritt entstanden aus Manufakturen leistungsfähige Seifen- und Waschmittelbetriebe, von denen manche bald wieder vom Markt verschwanden, während andere in internationalen Konzernen aufgingen. Das 1834 gegründete Zürcher Familienunternehmen Friedrich Steinfels AG wurde 1993 von der deutschen Firma Henkel übernommen. Weitere Traditionsunternehmen von nationaler Bedeutung wie die Seifenfabrik Sträuli in Winterthur (1831-1980), Walz & Eschle in Basel (1885-1955), van Baerle in Münchenstein (ab 1888, seit den 1950er Jahren ein Chemieunternehmen) und Gebrüder Schnyder AG in Biel (1842-1989) stellten ihren Betrieb im 20. Jahrhundert ebenfalls ein oder wurden verkauft. Neben den inländischen Seifen- und Waschmittelherstellern waren ausländische Branchenunternehmen vom frühen 20. Jahrhundert an in der Schweiz tätig. 1913 gründete Henkel eine Tochterfirma in Basel; ihr wurden Produktionsanlagen im nahen Pratteln angegliedert, die bis 1997 in Betrieb waren. 1931 eröffnete der amerikanische Colgate-Palmolive-Konzern eine Zürcher Niederlassung, ab 1958 produzierte das Unternehmen in Wetzikon (ZH). 1986 wurden die Betriebsstätten der Colgate an die Steinfels AG, 1996 an die Fritz Keller AG (Cosmina) verkauft. Die englische Firma Lever Brothers gründete 1898 in Olten die Seifenherstellerin Helvetia, die 1909 zur Savonnerie Sunlight mutierte und 1994 ihre Tore schloss.
Die Internationalisierung des Konsumgütermarkts zwang die Schweizer Seifen- und Waschmittelhersteller nach dem Ersten Weltkrieg zur Nischenproduktion. Firmen wie die Permatin AG in Stein am Rhein (ab 1919), die Held AG in Steffisburg (ab 1923) und die C. Mettler GmbH in Hornussen (ab 1929) produzieren spezielle Seifenartikel, während die Frenkendorfer Mifa AG (früher Gifa AG) seit 1934 Waschmitteleigenmarken des Grossverteilers Migros herstellt. Gemäss den vom Schweizerischen Kosmetik- und Waschmittelverband jährlich ausgewiesenen Branchenzahlen wurden 2008 in der Schweiz rund 118'000 t Seifen, Wasch- und Reinigungsmittel an die Haushalte verkauft. Seife im engeren Sinne belegte einen Nischenanteil von 1296 t im Wert von 11,3 Mio. Franken.