de fr it

EgloffEtterlin

Silbernes Buch, begonnen 1433 (Staatsarchiv Luzern, Cod. 1080, Fol. 3r; e-codices).
Silbernes Buch, begonnen 1433 (Staatsarchiv Luzern, Cod. 1080, Fol. 3r; e-codices). […]

zwischen 1469 und 1477 Luzern, aus Brugg. Vermutlich Sohn des aarg. Landschreibers Rudolf. 1) Agnes Stutzenbergin (1439), wohl eine Schwester des Fernkaufmanns Klaus Stutzenberg von Basel, mit dem E. im Handel über den Gotthard zusammenarbeitete, 2) Mechthild von Löwenbach. E. kam als Bakkalaureus Artium und Schreiber nach Luzern und erwarb 1422 das Bürgerrecht. 1427 Wahl zum Stadtschreiber, 1452 Rücktritt. Pfleger zu Franziskanern. Lehrmeister. Gesandter an Tagsatzungen und fremde Höfe, v.a. nach Mailand. Ab 1458 im Kl. Rat, amtete E. 1458-59 als Ratsrichter. Er pflegte schon während des Basler Konzils Beziehungen zu Veroneser Kaufleuten, danach im Interesse Klaus Stutzenbergs, später Hans Irmis von Basel und anderer Kaufleute auch zum Hzg. von Mailand. E. gehörte zu den Korrespondenten des Humanisten Niklaus von Wyle. 1431 erhielt er das Monopol für das Schreiben von Lehensbriefen, womit sowohl die obrigkeitl. Kontrolle des Notariatswesens als auch das Einkommen des Stadtschreibers gesichert war. Als Verfasser des "Silbernen Buches" ab 1433 (ein 1505 prachtvoll ausgestaltetes Kopialbuch mit Einführungsteil, Übersetzungen lat. Urkunden und Standortvermerken der Dokumente) leitete er eine Neugliederung des zentralen Rechnungswesens der Luzerner Kanzlei ein. Die Einführung der doppelten Buchhaltung nach ital. Muster erleichterte den Überblick über das wachsende Volumen der staatl. Finanzgeschäfte und die finanzielle Kontrolle über Vögte und Amtleute. Zu dieser Verwaltungsreform war Luzern gezwungen, um täglich Rat halten, ein vergrössertes Territorium verwalten und als eidg. Kanzlei und Vorort dienen zu können. Der Ausbau der Kanzleitätigkeit ermöglichte es E., sowohl seine Söhne (Petermann) als auch Leute wie Hans Fründ als Kanzleischreiber auszubilden, was ihrer Chronistik zugute kam. Ob E. selber eine (verlorene) Chronik verfasst hat, ist umstritten.

Quellen und Literatur

  • J.-P. Bodmer, Chroniken und Chronisten im SpätMA, 1976
  • A. Gössi, «Archivordnungen und Kanzleiregistraturen in Luzern bis ins 18. Jh.», in Mitt. der Vereinigung schweiz. Archivare 27, 1976, 3-25
  • M. Körner, Luzerner Staatsfinanzen 1415-1798, 1981
  • K. Wanner, «Schreiber, Chronisten und Frühhumanisten in der Luzerner Stadtkanzlei des 15. Jh», in JHGL 18, 2000, 2-44
Weblinks
Normdateien
GND
VIAF

Zitiervorschlag

Gregor Egloff: "Etterlin, Egloff", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 22.11.2005. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/014113/2005-11-22/, konsultiert am 16.04.2024.