16.3.1516 Zürich, 13.12.1565 Zürich, ref., von Zürich. Sohn des Urs, Kürschners, und der Agathe Frick. Wegen des bescheidenen Einkommens des Vaters verbrachte der junge G. den grössten Teil seiner Jugend nicht im Elternhaus. Im Okt. 1531 verlor er seinen Vater wie auch seinen geistigen Förderer Huldrych Zwingli. Nachdem G. 1533-34 an den Univ. Bourges und Paris studiert hatte, war er während fast zwei Jahren in Zürich als Lehrer tätig. Im Sept. 1537 wurde er zum Prof. der griech. Sprache an die neu gegründete ref. Akademie in Lausanne berufen. Im Febr. 1541 erfolgte in Basel die Promotion zum Doktor der Medizin. Danach liess sich G. in seiner Geburtsstadt nieder. Seinen Lebensunterhalt verdiente er als Arzt und Prof. für Naturgeschichte. Die geringen Einkünfte zwangen ihn zeitweise zur gelehrten Schriftstellerei, die aber auch einer Neigung entsprach.
G.s Werke legen ein beredtes Zeugnis von der Schaffenskraft und Gelehrtheit G.s ab. Bereits 1537 veröffentlichte er ein griech. Wörterbuch, dem weitere philolog. Arbeiten folgten, so etwa der sog. "Mithridates" (1555), der das erste Buch der vergleichenden Sprachwissenschaft darstellt, oder die Editio princeps von Ks. Marc Aurels "Meditationes" (1559). Mit der 1545 erschienenen "Bibliotheca universalis", der ersten gedruckten Bibliografie aller bis zu diesem Zeitpunkt bekannten hebräischen, griech. und lat. Werke, gelang ihm ein grossartiger Wurf, der ihn auch über die Grenzen der Eidgenossenschaft hinaus bekannt werden liess. An G.s medizin. und pharmakolog. Leistungen erinnert in erster Linie sein "Thesaurus Euonymi Philiatri" (1552), der zu einem Standardwerk unter den medizin. Rezeptbüchern avancierte und in versch. Sprachen übersetzt wurde. Mit der 1551-58 erschienenen "Historia animalium" wurde G. zum Begründer der modernen beschreibenden Zoologie, und die "Descriptio montis Fracti" (1555) gilt als das erste Werk der Pflanzengeografie. Überhaupt betrieb er lebenslänglich botan. Studien und versuchte dabei u.a., der Verwandtschaft und Geschlechtlichkeit der Pflanzen auf die Spur zu kommen. G.s Schriften zeugen auch von weitreichenden erdwissenschaftl. Interessen, die sich v.a. in seinem letzten zu Lebzeiten gedruckten Werk "De omni rerum fossilium genere" (1565) niedergeschlagen haben. G. starb als weltbekannter und selbst vom kath. Kaiser Ferdinand I. geachteter Gelehrter an der Pest.