Der Name, dt. Amselbrunnen, bezeichnete einen Fels mit Quelle auf der linken Talseite nahe Las Agnas. 1283 erstmals erwähnt, trennte F. zunächst die beiden Oberengadiner Kirchgem.; der Begriff Plaiv (dt. Kirchsprengel) ist heute noch für den unteren Talabschnitt gebräuchlich. Nach der 1438 erfolgten Zweiteilung der Gerichtsgem. Oberengadin, die als Hochgericht jedoch weiter bestand, bildete F. die Grenze zwischen den beiden neuen Gerichten Sur F. und Suot F., die ab 1462 ("Fünfsiegelbrief") auch für zivile Streitigkeiten zwischen Parteien aus den beiden Gerichtsgem. zuständig waren. Mit der Einführung der neuen Gerichtsordnung 1851 war F. keine Grenze mehr und verlor ihre Bedeutung. Bei der Kanalisierung des Inns 1856 wurde der Fels bei der Quelle zur Gewinnung von Wuhrsteinen gesprengt.
Quellen und Literatur
- SSRQ GR II/1