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Georges deRougemont

12.10.1758 Saint-Aubin (heute Gemeinde Saint-Aubin-Sauges), 22.12.1824 Neuenburg, reformiert, von Saint-Aubin, Sauges und Neuenburg. Sohn des François Antoine, Inhabers eines Land- sowie Weinguts und Staatsrats (1758), und der Henriette de Montmollin. Charlotte-Louise-Albertine Ostervald, Tochter des Ferdinand Ostervald, Staatsrats. Nach dem Studium der Rechte in Göttingen und einem viermonatigen Aufenthalt in Berlin wirkte Georges de Rougemont 1781-1790 als Maire von Travers. Er reorganisierte die Verwaltung seines Gerichtsbezirks und bekämpfte die Bestechlichkeit des Gerichtspersonals. Um das isoliert gelegene Val-de-Travers besser zu erschliessen, setzte er sich für den Bau der Strasse durch die Enge von La Clusette ein. Ab 1787 vertrat er seinen Vater als Generalkommissar; nach dessen Tod folgte er ihm als Verantwortlicher für das Steuerarchiv im Amt. 1788 nahm er auch dessen Platz im Staatsrat ein, den er ab 1809 präsidierte. Auf seiner Reise nach England besuchte er 1791 seine Brüder, die sich als Bankiers in London niedergelassen hatten. 1788 und 1799 war Rougemont Gemeindevorsteher von Saint-Aubin. 1800 wurde er zum Generalprokurator ernannt und erwies sich vor allem in fiskalischen und rechtlichen Angelegenheiten als loyaler Beamte des Fürsten (l'homme du prince). In Bezug auf den Strassenbau kam Rougemont die Rolle eines Vordenkers zu; im Wissen um die wirtschaftliche Bedeutung guter Verbindungen, liess er das Strassennetz erweitern, vor allem in Richtung der Montagnes neuchâteloises. Gleichzeitig kämpfte er, wenn auch vergebens, gegen den französischen Protektionismus. Rougemont unterstützte die Abschaffung alter Rechte (Brach-, Waldweide) mit dem Ziel, die landwirtschaftliche Produktivität zu steigern. Als Sozialpolitiker versuchte er, die neuen pädagogischen Lehren seines Freundes Johann Heinrich Pestalozzi bekannt zu machen, und korrespondierte mit einer Pariser Gesellschaft zur Verbesserung des Elementarunterrichts. Er regte zudem die Errichtung humanerer Arbeits- und Zuchtanstalten nach dem Vorbild der von ihm in England besichtigten Gefängnisse an. Doch seine fortschrittlichen Ideen zeitigten kaum Wirkung. Schliesslich war Rougemont Mitbegründer der Brandversicherung (1811). Unter dem Regime von Louis-Alexandre Berthier (1806-1814) war er wahrscheinlich der umtriebigste und einflussreichste Neuenburger; dank seiner ausgezeichneten Beziehung zu Gouverneur François Victor Jean de Lesperut konnte er sich bezüglich der von ihm für das Fürstentum als wichtig erachteten Angelegenheiten Gehör verschaffen. Nach dem Sieg der alliierten Mächte über Frankreich setzten intensive diplomatische Aktivitäten ein, die Rougemont massgeblich vorantrieb. Schon ab 1813 wünschte er den Sturz Napoleons, die Angliederung Neuenburgs an die Schweiz und eine territoriale Vergrösserung des Fürstentums. Er knüpfte engere Beziehungen zu Bern, sorgte sich um die Haltung der Eidgenossenschaft, von der er eine Intervention auf Seiten der alliierten Mächte erhoffte, und nahm Kontakt zum preussischen Minister Karl August von Hardenberg auf. Im Januar 1814 reiste er nach Basel, um den Alliierten zu schildern, was Neuenburg während der Besetzung erlitten hatte. Zudem suchte er zu erfahren, was sie von einer Aufnahme Neuenburgs in die Eidgenossenschaft hielten. Im September 1814 wurde Neuenburg als 21. Kanton aufgenommen. Im August 1815 begab sich Rougemont an die Tagsatzung in Zürich, wo er den Bundesvertrag und Neuenburgs Bundesbeitrittserklärung unterzeichnete. Er stellte sich auf die Seite der Restauration und hob die Verdienste der Regierung Berthiers hervor. Danach sank sein Einfluss; 1823 trat er krank, ermüdet und im Streit mit dem neuen Gouverneur, Jean-Pierre de Chambrier d'Oleyres, von seinen Funktionen als Generalprokurator zurück. Georges de Rougemont war ein integrer und aufrichtiger Magistrat, der sich ganz den öffentlichen Aufgaben widmete, der aber durch seine Strenge, Autorität und Selbstsicherheit zu den meisten Amtskollegen in einem gespannten Verhältnis stand. Er glaubte nicht an die Demokratie. Leutnant der Compagnie de Saint-Aubin von 1806. Ab 1770 Mitglied der Société du Jardin.

Quellen und Literatur

  • J. Courvoisier, Le maréchal Berthier et sa Principauté de Neuchâtel (1806-1814), 1959
  • A. Jeanneret-de Rougemont, Le procureur-général Georges de Rougemont, Liz. Neuenburg, 1988
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Zitiervorschlag

Isabelle Jeannin-Jaquet: "Rougemont, Georges de", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 25.05.2012, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/015650/2012-05-25/, konsultiert am 03.11.2024.