3.10.1710 Genf, 11.3.1793 Rolle, reformiert, von Genf. Sohn des Jean, Generalstaatsanwalts und Kleinrats, und der Anne Molènes. Enkel des Louis (->). Cousin des Jean Robert (->) und des François (->). 1742 Elisabeth Boissier, Tochter des Gaspard, Bankiers. Jean Robert Tronchin promovierte 1728 an der Akademie Genf in Philosophie und 1731 in Rechtswissenschaft bei Jean-Jacques Burlamaqui. Ab 1732 war er Anwalt und verfasste vier Schriften zu Zivilsachen. 1739-1740 unterstützte er Pierre Mussard in den diplomatischen Verhandlungen für den Turiner Vertrag (1754). Ab 1746 sass Tronchin im Genfer Rat der Zweihundert, dann im Rat der Sechzig. 1760-1768 amtierte Tronchin als Generalstaatsanwalt. Als Aufklärer von den fortschrittlichen Ideen Montesquieus inspiriert, plädierte er 1761 in seiner Abhandlung "Discours sur la justice prononcé au Magnifique Conseil du Deux-Cent de la République de Genève" für eine Milderung der Strafpraxis. Er suchte in seinen Strafanträgen die Willkür des Kleinen Rats zu begrenzen, indem er anstelle der Todesstrafe eine erzieherische Strafe vorschlug. 1762 verwarf er Jean-Jacques Rousseaus "Gesellschaftsvertrag" und "Emile". Gegen die Représentants, die sich für eine gesetzgeberische Mitsprache einsetzten, argumentierte er 1763 mit Überlegungen zum sogenannten aufhebenden Recht (droit négatif) des Kleinen Rats in seinen "Lettres écrites de la campagne". Rousseau reagierte auf diese 1764 mit den "Briefen vom Berg", denen wiederum Tronchin 1765 in einem Schreiben widersprach. 1768 zog er sich auf sein Landgut Petite Boissière zurück. In den 1780er Jahren war Tronchin bemüht, die politischen Gruppierungen zum Wohl der Republik zu versöhnen. Er befürwortete die Gleichheit der Bürger, begab sich aber trotzdem 1792 während der Genfer Revolution nach Rolle. Da sein Sohn 1773 Selbstmord beging, starb Tronchin ohne Nachkommen.
Quellen und Literatur
Kurzinformationen
Familiäre Zugehörigkeit | |
Lebensdaten | ∗︎ 3.10.1710 ✝︎ 11.3.1793 1710-10-031793-03-11 |