de fr it

Bannwald

Vom Hochmittelalter an wurden Bannbriefe erlassen, um bestimmte Wälder (Wald), Waldteile oder einzelne Baumarten der sonst üblichen allgemeinen Nutzung zu entziehen bzw. bestimmten Personen oder Kreisen vorzubehalten. Eng mit dem Begriff Bannwald ist die für viele Gebirgstäler entscheidende Schutzfunktion des Gebirgswaldes gegen Naturgefahren verbunden. Neben dem Schutz gegen Steinschlag und Lawinen war die räumliche Steuerung der Waldnutzung (lokaler Holzmangel) ein wichtiges Motiv. Oft wurde die Sicherung von Holz für bestimmte Zwecke mit der Schutzfunktion verbunden. Der gebannte Waldbestand im Umkreis von Wildbächen und Flüssen sicherte durch sein Wurzelwerk einerseits die Ufer und lieferte andererseits den für die Verbauung notwendigen Holzvorrat. Die ältesten bekannten Bannbriefe stammen aus dem alten Land Schwyz und den Talschaften des Kantons Uri. Im Vordergrund standen zum Beispiel 1337 am Lauerzersee die Nutzungsregelung, 1339 im Muotatal der Uferschutz (lantweri) und das Köhlereiverbot, 1343 nochmals der Uferschutz an der Muota, 1382 in Flüelen der Schutz vor Steinschlag und 1397 in Andermatt der Lawinenschutz. Vom 15. Jahrhundert an sind Waldbannungen verbreitet anzutreffen, im Alpenraum vorwiegend mit dem Schutzmotiv, im Mittelland als Instrument der Nutzungsregelung (Holz, Weide, Streue, Äste, Harz). Im ersten eidgenössischen Forstpolizeigesetz von 1876 wurde nicht der diffus gewordene Begriff Bannwald, sondern Schutzwald verwendet.

Quellen und Literatur

  • R. Sablonier, «Innerschweizer Gesellschaft im 14. Jh.», in Innerschweiz und frühe Eidgenossenschaft 2, 1990, 167-178
  • R. Sablonier, «Naturgefahren und Waldnutzung in der ma. Innerschweiz», in Schweiz. Zs.f. Forstwesen 146, 1995, 581-596
  • A. Schuler, «Naturgefahren und die Bedeutung der Wälder im "Haushalt der Natur"», in Schweiz. Zs.f. Forstwesen 146, 1995, 629-640
  • V. Stöckli, «Der Bannwald», in Am Tag danach, hg. von C. Pfister, 2002, 101-112
Weblinks

Zitiervorschlag

Anton Schuler: "Bannwald", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 20.03.2015. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/016355/2015-03-20/, konsultiert am 08.10.2024.