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Konrad Karl Friedrich vonAndlau-Birseck

Konrad Karl Friedrich von Andlau-Birseck, Ölporträt von einem unbekannten Künstler (Freiherrlich Gayling von Altheim'sches Gesamtarchiv, Bestand Andlau-Birseck, Schloss Ebnet, Freiburg im Breisgau; Fotografie Paul-René Zander).
Konrad Karl Friedrich von Andlau-Birseck, Ölporträt von einem unbekannten Künstler (Freiherrlich Gayling von Altheim'sches Gesamtarchiv, Bestand Andlau-Birseck, Schloss Ebnet, Freiburg im Breisgau; Fotografie Paul-René Zander).

23.12.1766 Arlesheim, 25.10.1839 Freiburg im Breisgau, katholisch, Ehrenbürger von Pruntrut (1815), Arlesheim (1815) und Freiburg im Breisgau (1825). Sohn des Franz Carl von Andlau und der Balbina geborene von Staal.  1798 Maria Sophia, Freiin von Schakmin. Konrad Karl Friedrich von Andlau-Birseck besuchte als Page des Basler Fürstbischofs das Kollegium in Pruntrut und war 1783 Kammerjunker. Nach dem Rechtsstudium in Würzburg wurde er 1788 Hofratsassessor in Pruntrut. In der Ständeversammlung des Fürstbistums Basel vertrat er 1791 den landsässigen Adel. 1792 floh er mit Fürstbischof Franz Joseph Sigismund von Roggenbach und dessen Hof vor den einrückenden französischen Truppen (Franzoseneinfall) von Pruntrut nach Biel. Nach dem Tod seines Vaters am 25. November 1792 wurde er vom Fürstbischof zum Landvogt von Birseck ernannt, übte diese Funktion infolge der französischen Besetzung aber nie aus. 1793 übersiedelte er nach Olten und 1797 mit der ganzen Familie nach Freiburg im Breisgau. Während seines Aufenthalts in der Schweiz versuchte er als Schweizer Bürger von der Liste der Emigranten gestrichen zu werden, um die Güter der Familie im besetzten Fürstbistum zurückzugewinnen, was erst 1801 gelang. In Freiburg hingegen liess er sich die Zugehörigkeit zum Reichsadel bestätigen und konnte dadurch im noch vorderösterreichischen Breisgau beruflich wieder Fuss fassen. Um 1800/1801 wurde er Regierungsrat, 1802 Administrator des Breisgaus und der Ortenau, 1803 Regierungsvizepräsident, 1806 nach dem Übergang des Breisgaus an das Kurfürstentum Baden Regierungspräsident in Freiburg und 1807 badischer Hofrichter. 1806-1810 weilte er in verschiedenen diplomatischen Missionen in Paris und 1809 in Wien. 1810-1813 war er badischer Innenminister in Karlsruhe. Auf Betreiben seines Vetters, des Fürsten Klemens Wenzel von Metternich, ernannte ihn der österreichische Kaiser Franz I. am 15. Januar 1814 in Basel zum alliierten Generalgouverneur der Freigrafschaft Burgund, des Departements Vogesen und der Fürstentümer Pruntrut und Mömpelgard (Montbéliard) mit Sitz in Vesoul (Freigrafschaft). Nach dem Ersten Pariser Frieden vom 30. Mai 1814 beschränkte sich das Generalgouvernement auf das ehemalige Fürstbistum Basel, wo Andlau-Birseck seinen Sitz im Juni 1814 in Arlesheim einrichtete. Er versuchte mit seinem Schwager Ursann Konrad Joseph von Billieux von Ehrenfeld erfolglos, den Anschluss des Fürstentums Pruntrut an die Schweiz als eigenen Kanton, wenn möglich unter der Herrschaft des Fürstbischofs, zu erreichen und setzte sich damit in Gegensatz zu den Plänen der Siegermächte, der eidgenössischen Tagsatzung und des Kantons Bern. Im Sommer 1814 entwarf er sogar eine Verfassung für den neuen Kanton, die er Fürst Metternich unterbreitete. Seine Verwaltung war belastet durch die Requisitionen, welche die Sieger dem Land auferlegten, durch den von Bern geschürten Widerstand in den ehemals der Eidgenossenschaft zugewandten Teilen des Fürstbistums (Südjura) und durch die Uneinigkeit der Landesbewohner über ihre politische Zukunft. Die von ihm nach Wien entsandte Deputation unter der Leitung seines Schwagers Billieux von Ehrenfeld erreichte immerhin, dass mit der Erklärung über die Schweizer Angelegenheiten vom 20. März 1815 das ganze ehemalige Fürstbistum an die Schweiz fiel, aber sie konnte nicht verhindern, dass es auf die Kantone Bern und Basel aufgeteilt wurde. Am 23. August 1815 übergab Andlau-Birseck das Land dem eidgenössischen Kommissar Johann Conrad Escher und kehrte im Oktober 1815 wieder nach Freiburg zurück. Er war 1815-1817 mit der Schuldenliquidation zwischen den Alliierten und der Schweiz beschäftigt und 1817-1833 wieder als badischer Hofrichter tätig.

Zum 1801 wiedergewonnenen Familienbesitz im damals französischen Birseck erwarb Andlau-Birseck weitere Güter (u.a. Schloss Birseck und aus der Erbschaft seiner Frau 1806 Schloss Hugstetten bei Freiburg im Breisgau). Zusammen mit Domherr Johann Heinrich Hermann von Ligerz richtete er 1811-1812 den Englischen Garten und den Andlauerhof in Arlesheim wieder her.

Quellen und Literatur

  • M. Jorio, Der Untergang des Fürstbistums Basel (1792-1815), 1982, 234-237
  •  V. Hug, Die Eremitage in Arlesheim, Teil 1, 2008, 74-87
  •  V. Hug, "Conrad Carl Friedrich von Andlau-Birseck (1766-1839), Generalgouverneur des Fürstentums Pruntrut", in: De la crosse à la croix, hg. von J.-C. Rebetez, D. Bregnard, 2018, 123-145
Weblinks
Normdateien
GND
VIAF
Kurzinformationen
Variante(n)
Konrad Karl Friedrich von Andlau (Taufname)
Familiäre Zugehörigkeit
Lebensdaten ≈︎ 23.12.1766 ✝︎ 25.10.1839

Zitiervorschlag

Marco Jorio: "Andlau-Birseck, Konrad Karl Friedrich von", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 20.09.2019. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/016455/2019-09-20/, konsultiert am 16.04.2024.