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Johann FriedrichWillading

7.2.1641 Bern, 5.12.1718 vermutlich Bern, reformiert, von Bern. Sohn des Christian (->) und der Dorothea Tscharner. 1) 1665 Margaritha Tribolet, Tochter des Jakob, Landvogts, 2) 1672 Anna Stürler, Tochter des Vinzenz Stürler, 3) 1684 Johanna Katharina Effinger, Tochter des Hans Thüring Effinger und Witwe des Marc Morlot, Landvogts. Ab 1673 Berner Grossrat, 1674-1677 Grossweibel, 1677-1683 Landvogt von Aarwangen, ab 1694 Kleinrat, 1694-1698 Salzdirektor, 1698-1702 und 1706-1708 Venner zu Metzgern sowie 1708-1718 Berner Schultheiss. Johann Friedrich Willading war der führende Kopf der antifranzösischen Partei in Bern, der als Gesandter auch die Politik der eidgenössischen Tagsatzung massgeblich mitbestimmte. Im Streit um die Erbfolge im Fürstentum Neuenburg bewirkte er mit François-Louis de Pesmes de Saint-Saphorin, dass dieses 1707 an Preussen überging. Während des Spanischen Erbfolgekriegs trieb er die Vergabe von Darlehen durch die Stadt Bern an England und die Niederlande 1709 erfolgreich voran. Auch hatte er wesentlichen Anteil daran, dass der bernische Soldvertrag mit den Niederlanden 1712 zu einem Ewigen Bündnis erweitert wurde, das Bern mehr Rückhalt gegenüber Frankreich verschaffte. Dank seiner Politik zugunsten der Alliierten erhielt Willading von Kaiser Joseph I. 1710 einen Adelsbrief. 1711 kam unter Willadings Einfluss der Vertrag von Aarberg zustande, der in der mit Bern verburgrechteten fürstbischöflich-baslerischen Herrschaft Moutier-Grandval eine territoriale Scheidung zwischen Reformierten und Katholiken festlegte und so die Position der Reformierten stärkte. Im Zweiten Villmergerkrieg konnte Willading seine offensive Machtpolitik durchsetzen, die im Vierten Landfrieden von 1712 Bern die Mitregierung in den gemeinen Herrschaften Thurgau, Rheintal, Sargans und Obere Freie Ämter einbrachte. Willading war der reichste Berner seiner Zeit. Ihm gehörten als wichtigster Grundbesitz die 1700 gekauften Herrschaften Urtenen und Mattstetten.

Quellen und Literatur

  • R. von Fischer, Die Politik des Schultheissen Johann Friedrich Willading (1641-1718), 1927
  • Feller, Bern 3
  • S. Altorfer-Ong, Staatsbildung ohne Steuern, 2010, 245-249
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Zitiervorschlag

Hans Braun: "Willading, Johann Friedrich", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 19.06.2013. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/016692/2013-06-19/, konsultiert am 22.01.2025.