um 1450 Strassburg, 16.3.1527 Pruntrut, aus elsässischem Adelsgeschlecht. Sohn des Hans, bischöflich-strassburgischen Hofmeisters, und der Susanne Burkhard von Mülnheim. Schon früh Chorherr und 1473 Propst des Thomasstifts in Strassburg. Ab 1460 Studium in Erfurt, 1463 Baccalaureus, 1466 Magister artium, später in Basel. 1473-1474 Rektor der Universität, 1475 Doctor decretalium und Domherr in Basel, 1486 Domkustos. 1499 Statthalter und Vertreter des Bischofs Kaspar zu Rhein, 1502 Wahl zum Bischof von Basel, 1503 päpstliche Bestätigung und Bischofsweihe. Der gebildete, fromme, als Humanist geltende Bischof Christoph von Utenheim, ein Freund Jakob Wimpfelings, setzte sich mit den geistigen und religiösen Umwälzungen seiner Zeit auseinander, doch deren Folgen für das Bistum Basel vermochte er nicht zu steuern. Als unüberbrückbare Schwierigkeit erwies sich für ihn die hohe Verschuldung des Hochstifts und die damit verknüpfte Abhängigkeit von dem seit 1501 eidgenössischen Ort Basel. Christoph von Utenheim bemühte sich, unter anderem auf der Diözesansynode von 1503, um die Reform des Klerus, berief 1515 Wolfgang Capito als Münsterprediger und 1518 Johannes Oekolampad nach Basel, stand Erasmus von Rotterdam nahe und distanzierte sich erst 1522 von Martin Luther. Seinem Wirken als Reichsfürst waren politisch enge Grenzen gesetzt. Basel beschwor zwar 1506 noch die Handfeste, erklärte jedoch 1521 den Einfluss des Bischofs auf die Ordnung der städtischen Angelegenheiten für abgeschafft. Im Auftrag des Bischofs suchte sein Koadjutor Niklaus von Diesbach in Verhandlungen mit Basel, Solothurn und Bern die weltlichen Besitzrechte des Basler Hochstifts zu sichern. Als der Basler Rat ab 1524 die neue Lehre zu tolerieren begann und 1525 das Laufental in sein Burgrecht aufnahm, zog er sich nach Pruntrut zurück. Den Durchbruch der Reformation in Basel erlebte Christoph von Utenheim nicht mehr.
Quellen und Literatur
- HS I/1, 199 f.
- Gatz, Bischöfe 1448, 719 f.
- F. Rapp, «Deux destins d'éveque: ébaucher des réformes, subir la Reformation, Christoph d'Utenheim à Bâle, Guillaume de Honstein à Strasbourg», in Mélanges à la mémoire de Michel Péronnet 1, 2006, 73-89
Kurzinformationen
Lebensdaten | ∗︎ um 1450 ✝︎ 16.3.1527 1527-03-16 |