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St. Jörgenschild

Der in den Appenzeller Kriegen (1401-29) in Bedrängnis geratene Adel ging zur Abwehr der revolutionären Forderungen des gemeinen Mannes Bündnisse ein. So entstand am 11.9.1406 die Gesellschaft des Adels im Hegau, während etwa zur gleichen Zeit der Adel an der oberen Donau und im Allgäu ein ähnl. Bündnis gründete. Beide Vereinigungen schlossen sich nach der Verbündung der Ritterschaft in Schwaben am 27.10.1407 mit der Stadt Konstanz, am 21.11.1407 auf zwei Jahre zur Ritterschaft S. zusammen. Die Verbindung mit 96 Mitgliedern, u.a. den Bf. von Konstanz und Augsburg, dem Hzg. von Teck sowie zahlreichen Grafen, Freiherren und Rittern, richtete sich gegen die Appenzeller und deren Verbündete. Das von Kg. Sigismund geförderte Bündnis feierte einen ersten Erfolg, als es am 13.1.1408 gemeinsam mit österr. Truppen den Appenzellern bei Bregenz eine empfindl. Niederlage beibrachte, die zum Zerfall des Bunds ob dem See führte. Danach verlor der S. die Stossrichtung gegen die Appenzeller und rückte gegenseitige Hilfe und schiedsgerichtl. Ausgleich in den Mittelpunkt. Er erneuerte sich mehrfach, meist auf drei Jahre. 1428-29 war er noch einmal an der endgültigen Befriedung der Appenzeller beteiligt. Sigismund versuchte, die Ritterschaft S. als Gegengewicht zu den Fürsten zu fördern und sie zusammen mit dem Schwäbischen Städtebund zum Schutz des Landfriedens einzusetzen. Die Vereinigung lehnte sich jedoch ab 1437 an die Fürsten an, wodurch sie ihre Bedeutung als eigenständige polit. Kraft einbüsste. 1488 ging sie im Schwäbischen Bund auf.

Quellen und Literatur

  • H. Mau, Die Rittergesellschaft mit S. in Schwaben, 1941
  • H. Obenaus, Recht und Verfassung der Ges. mit S. in Schwaben, 1961
Weblinks

Zitiervorschlag

Karl Heinz Burmeister: "St. Jörgenschild", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 21.01.2011. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/017160/2011-01-21/, konsultiert am 11.09.2024.