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Gotthardbund

Besorgt um die geistig-seelische Verfassung des Schweizer Volkes nach der Einkreisung durch die Achsenmächte gründete eine Gruppe von Männern verschiedener politischer Richtungen und geistiger Strömungen, mehrheitlich aus dem grossbürgerlichen Milieu stammend, am 30. Juni 1940 den Gotthardbund. Juden und Freimaurer waren ausgeschlossen, weil sich der Gotthardbund gemäss Satzung auf die christliche Tradition der Eidgenossenschaft berief. Ziel des Bundes war die Stärkung des Willens zur Landesverteidigung und die Überwindung der Interessengegensätze. An Pressekonferenzen und Heimatabenden, in Versammlungen und Kursen sowie durch Inserate, Plakate und Broschüren warben die rund 8000 in Kantons- und Ortsgruppen organisierten Mitglieder für die gemeinsame Bewältigung gesellschaftlicher Aufgaben wie Anbauschlacht, Familienschutz, Altersvorsorge und Arbeitsbeschaffung. Weitere Programmpunkte der Erneuerungsbewegung waren die Forderung nach einer autoritären Demokratie, einer korporativen Wirtschaftsordnung und einer Neuordnung des politischen Systems. 1951 erfolgte eine Konzentration der Tätigkeiten auf nationaler Ebene. In über 300 Briefen wurden die wichtigsten Probleme der Nachkriegszeit erörtert, um Antworten auf die neuen Herausforderungen zu finden. Der Bund wurde 1969 aufgelöst.

Quellen und Literatur

  • AfZ, Archiv Gotthardbund
  • P. Muller, Vingt ans de présence politique, 1974
  • C. Gasser, Der Gotthard-Bund, 1984
  • C. Werner, Für Wirtschaft und Vaterland, 2000, 260-284
Von der Redaktion ergänzt
  • Perdrisat, Michel: Le directoire de la Ligue du Gothard, 1940-1945. Entre résistance et rénovation, 2011.
Weblinks
Normdateien
GND

Zitiervorschlag

Hans Senn: "Gotthardbund", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 13.09.2005. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/017417/2005-09-13/, konsultiert am 22.03.2023.