um 1203 vermutlich Susa (Piemont), 14./15.5.1268 Pierre-Châtel (Bugey), 16.5.1268 Hautecombe (Savoyen). Sohn von Thomas I. (->). 1234 Agnès de Faucigny, Tochter des Aymon. Als siebter Sohn war Peter II. von Savoyen anfänglich für die Kirchenlaufbahn vorgesehen und kam in den Besitz zahlreicher Benefizien in den Diözesen, die unter savoyischem Einfluss standen. 1226-1233 war er Domherr von Lausanne, 1229-1231 Verwalter des Bistums Lausanne, 1230 Domherr von Lyon, 1227 Propst von Aosta und 1229-1232 von Genf. 1234 trat er aus dem geistlichen Stand aus und heiratete. Im nördlichen Genferseegebiet führte er die Offensivpolitik seines Schwiegervaters fort und verstärkte sie besonders im Chablais (1260 Vertrag mit dem Bischof von Sitten) und in der Waadt. Er besiegte den Grafen von Genf, drängte den Einfluss des Bischofs von Lausanne zurück und beschaffte sich beträchtliche Geldmittel, wodurch er zwischen 1240 und 1260 zahlreiche Waadtländer Adlige unterwarf und ihnen ihre Herrschaften als Lehen wieder ausgab. Zur selben Zeit entstanden die Grundlagen des savoyischen Verwaltungsapparates. Peter II. war der Onkel von Marguerite, der Gattin Ludwigs IX. (genannt Ludwig der Heilige), und von Eleonore, der Frau Heinrichs III. von England, die beide Töchter von Peters Schwester Beatrix waren. Den englischen König unterstützte Peter II. gegen den einheimischen Adel und residierte oft mit anderen savoyischen und waadtländischen Adligen an dessen Hof. Als Dank erhielt er zahlreiche englische Herrschaften. 1263 wurde Peter II. nach dem Tod seines Neffen Bonifazius Graf von Savoyen. Er vermachte die Grafschaft seinem Bruder Philipp I. (->), womit er seine Neffen vorübergehend aus der Erbfolge verdrängte. Er enterbte sogar sein einziges Kind Beatrix, die er 1241 mit Guigues VII., dem Dauphin du Viennois, verheiratet hatte.
Obwohl er als jüngerer Sohn spät zum Grafen aufstieg und keine männlichen Nachkommen hatte, gilt von Savoyen wegen seines politischen, militärischen und administrativen Geschicks, seiner Beziehungen zu anderen Höfen und wohl auch wegen seines Charismas als herausragender Vertreter seines Geschlechts. In der Savoyer Chronik von 1419 wurde ihm der Beiname Kleiner Karl der Grosse verliehen. In den 1930er Jahren verehrten ihn die Mitglieder der Ligue vaudoise – Bewunderer der savoyischen Epoche – als Landesvater, wobei sie die langfristige und komplexe Entstehung staatlichen Strukturen in der Waadt auf seine Person und Herrschaftszeit verkürzten.