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Johann JosephAndenmatten

1.2.1754 Saas-Balen, 20.9.1829 Sitten, katholisch, von Saas-Balen und Sitten (1803). Sohn des Johann und der Catharina Kalbermatter. Anna-Maria-Catharina Jost, von Münster (VS). Maurer, Unternehmer und Architekt im Selbststudium, erwarb sich Johann Joseph Andenmatten seine Kenntnisse nach eigener Aussage durch das Betrachten von Oberwalliser Bauten und durch das Studium von «Klassikern» der Architektur. Nachdem er Zeichnungen und Modelle als Befähigungsnachweis vorgelegt hatte, gewährte ihm der Rat von Sitten 1782 die Berufserlaubnis. Bedingung war aber, dass er sich als Habitant in der Stadt niederliess. Wie die Jahreszahl seines Wohnhauses zeigt, war das 1786 geschehen. Andenmatten spielte eine wichtige Rolle beim Wiederaufbau Sittens, das durch den grossen Brand von 1788 teilweise eingeäschert worden war. In Anerkennung seiner Dienste erhielt er 1803 das Bürgerrecht. Er verliess nur noch selten die Stadt, wo er sich in mehreren Bruderschaften durch seine konservative Haltung hervortat. Rue de Conthey und Grand-Pont zeigen seinen archaisierenden Stil, eine Synthese aus Lokalrenaissance und Lokalbarock, welche die Walliser Bauten des Ancien Régime geprägt hatten. Dieselben Merkmale weisen seine nicht ausgeführten Pläne für den Wiederaufbau der Bischofsresidenz (Majoria) auf. Die Jesuiten- oder Kollegienkirche in Sitten (1807-1816), die «runde» Kirche von Saas-Balen (1809-1812), die Kirche von Arbaz (1819-1821, 1928 abgerissen) sind seine originellsten Schöpfungen. Ihre Kennzeichen sind einfache, durch eine Abfolge geschwungener Elemente (v.a. zwischen Schiff und Chor) aufgelockerte Grundrisse, schmucklose, durch Blendarkaden gegliederte Fassaden, übereinander gesetzte rundbogige Fenster sowie eine kleine Portalvorhalle. Das Innere wird gegliedert durch griechische Pilaster; Kranzgesims und Gewölbe haben Rokokostuckaturen. Die Einheitlichkeit der Raumwirkung und die Klarheit dieser Gebäude gehen weit über das einfache Handwerkerwissen eines Praktikers hinaus.

Quellen und Literatur

  • Sion: la part du feu, Ausstellungskat. Sitten, 1988, 83-123, 125-137
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Kurzinformationen
Lebensdaten ∗︎ 1.2.1754 ✝︎ 20.9.1829

Zitiervorschlag

Gaëtan Cassina: "Andenmatten, Johann Joseph", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 05.06.2008, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/019447/2008-06-05/, konsultiert am 11.10.2024.