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vonGlaneFreiherren

Die Abtei Hauterive in einer Flussschleife der Saane. Aquarell des Franziskanerpaters Joseph Meuwly, um 1772 (Kloster La Maigrauge) © Kantons- und Universitätsbibliothek Freiburg, Sammlung Mülhauser.
Die Abtei Hauterive in einer Flussschleife der Saane. Aquarell des Franziskanerpaters Joseph Meuwly, um 1772 (Kloster La Maigrauge) © Kantons- und Universitätsbibliothek Freiburg, Sammlung Mülhauser. […]

Bedeutendes edelfreies Geschlecht des 11. und 12. Jahrhunderts im nördlichen Teil des transjuranischen Burgund. Die namengebende Stammburg befand sich vermutlich am südlichen Steilufer der Glane unweit ihrer Mündung in die Saane. Das erste Zeugnis der Herren von Glane ist die Heiratsnotiz Ulrichs mit Rilenta von Walperswil von 1078. Ulrich und sein Sohn Peter tauchen im Umkreis der Grafen von Mâcon-Burgund und der Grafen von Oltingen auf, mit denen sie wohl verwandt waren. Aus dem Oltinger Erbe fiel ihnen die Herrschaft Arconciel zu. In der Bluttat von Payerne in der Nacht vom 9. auf den 10. Februar 1127 wurden Peter von Glane und sein Sohn Ulrich zusammen mit dem Grafen Wilhelm IV. von Burgund, dem Kind (in der französischen Geschichtsschreibung Wilhelm III.), umgebracht. Weitere Söhne Peters waren Hugo, Domherr in Besançon, und Wilhelm, Stifter des 1138 geweihten Klosters Hauterive. Letzterer entschloss sich zur Errichtung dieser Zisterzienserabtei unter dem Eindruck der Mordtat von Payerne und wohl auch in der Absicht, das Hausgut der von Glane im Krieg um das burgundische Erbe dem Zugriff der siegreichen Zähringer zu entziehen. Nach der Gründung von Hauterive trat er als Konverse ins Kloster ein, wo er am 11. Februar 1142/1143 als letzter männlicher Nachkomme des Geschlechts starb. Seine vier Schwestern heirateten Hochadlige der näheren und weiteren Umgebung, so Emma den Grafen Rudolf I. von Neuenburg, an den die Herrschaft Arconciel überging, Juliana einen namentlich nicht bekannten Herrn von Montsalvens, Agnes den Grafen Rudolf I. von Greyerz und Ita einen Adligen aus der Tarentaise (wohl nicht den Grafen Aymo II. von Genf). Diese Allianzen zeigen, dass die von Glane zu den mächtigsten Familien im westlichen Mittelland zählten. Das Geschlecht besass gute Grundlagen für die Entfaltung einer dynastischen Adelsherrschaft. Sein rasches Ende ist eng verknüpft mit dem Niedergang des Grafenhauses Burgund und dem Vordringen Zähringens in den burgundischen Raum.

Quellen und Literatur

  • Liber donationum Altaeripae, hg. von E. Tremp, 1984
  • R. Pittet, L'abbaye d'Hauterive au Moyen Age, 1934
  • B. de Vevey, Châteaux et maisons fortes du canton de Fribourg, 1978
  • H. Heinemann, «Untersuchungen zur Geschichte der Zähringer in Burgund», in Archiv für Diplomatik 29, 1983, 42-192; 30, 1984, 95-257
  • E. Tremp, «Wie gründet man ein Zisterzienserkloster?», in Zeitschrift für schweizerische Kirchengeschichte 82, 1988, 115-141
  • G. Castelnuovo, L'aristocrazia del Vaud fino alla conquista sabauda, 1990
Kurzinformationen
Variante(n)
de Glâne

Zitiervorschlag

Ernst Tremp: "Glane, von (Freiherren)", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 03.06.2020. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/019567/2020-06-03/, konsultiert am 10.10.2024.