de fr it

vonGrandson

Hochadliges Geschlecht, das im Waadtland vom 11. bis zum Ende des 14. Jahrhunderts eine bedeutende Stellung einnahm. Die Familie Grandson, deren Name sich vom Schloss Grandson (um 1100) herleitet, lässt sich mit den Grafen Adalbert und Lambert in Verbindung bringen, die zwischen 993 und 1026 in der Umgebung des burgundischen Königs Rudolf III. bezeugt sind. Ob eine genealogische Kontinuität mit den Königen Italiens und den Marquis von Ivrea (Piemont) besteht, muss offen bleiben.

Die Grandson bekräftigten ihre territoriale Vorherrschaft im Nordwesten des Waadtlands, insbesondere gegenüber der Propstei Romainmôtier, mit dem Bau von Festungen (Grandson, La Sarraz, Montricher, Belmont und Champvent). Die Erblinie verzweigte sich erstmals 1185 (Grandson-Belmont), dann 1235, als drei Söhne Ebals IV. als Herren von La Sarraz (älterer Zweig), von Grandson und von Champvent erwähnt wurden. Diese Familienzweige übernahmen ein neues heraldisches System, mit Pfählen als gemeinsamem Element. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts gelang es Otto I. (->), einen Teil der Güter der anderen, in der männlichen Linie ausgestorbenen Zweige an sich zu bringen. Einer seiner Brüder, Wilhelm, begründete in England ein neues Geschlecht (Zweig der Grandisson), während Gerhard 1275-1278 und Heinrich 1278-1289 Bischöfe von Verdun wurden, nachdem sie zahlreiche kirchliche Pfründe in der Westschweiz und in England besessen hatten. Diese internationale Dimension der Grandson äusserte sich auch in einigen glänzenden Heiratsverbindungen: mit den Ramerupt-Roucy (Champagne) im 11. Jahrhundert, den Savoyen-Waadt 1303 und den Pesmes (Freigrafschaft Burgund) 1323. Die Grandson nahmen an der Gründung der Prämonstratenserabtei Lac de Joux (1126-34) teil, die bis zum frühen 14. Jahrhundert ihre Grabstätten beherbergte. Danach wurde die Funktion des Familienfriedhofs an das Franziskanerkloster Grandson und die Kartause La Lance übertragen. Gegenüber Savoyen betrieben die Grandson eine schwankende Politik. Durch die Heirat Peters II. (->) mit Blanche von Savoyen-Waadt begab sich die Familie teilweise in savoyische Gefolgschaft, die 1329 endgültig formalisiert wurde. Zu Vermögen und Ehren kamen die Grandson in der Folge mit Wilhelm (->) und Otto III. (->) am savoyischen und mit Otto II. am Hof der burgundischen Herzöge. Verluste erlitten sie durch die Verurteilung Hugos (->) wegen Urkundenfälschung (1389) und durch das Duell Ottos III. (1397), in dem dieser sein Leben verlor und mit seinem Tod die Familie erlosch. Die Herrschaften der Grandson wurden daraufhin vom Haus Savoyen konfisziert.

Quellen und Literatur

  • L. de Charrière, Les dynastes de Grandson jusqu'au XIIIe s., 1866
  • D.L. Galbreath, Armorial vaudois 1, 1934, 299-302
  • D.L. Galbreath, Inventaire des sceaux vaudois, 1937, 72-76
  • O. Dessemontet, La seigneurie de Belmont au Pays de Vaud, 1955
  • O. Dessemontet, Prise d'otages à La Sarraz, ou nouvel aperçu sur les origines des sires de Grandson, 1980
  • S. Jäggi, «Waadtländer Adel im spätma. England: das Beispiel Gerhards, Heinrichs und Jakobs von Grandson», in SZG 38, 1988, 151-164
  • G. Castelnuovo, L'aristocrazia del Vaud fino alla conquista sabauda, 1990, 65-74
  • V. Durussel, J.-D. Morerod, Le pays de Vaud aux sources de son histoire, 1990, 121-130
  • G. Castelnuovo, Ufficiali e gentiluomini, 1994
  • B. Andenmatten, La Maison de Savoie et la noblesse vaudoise (XIIIe-XIVe s.), 2005

Zitiervorschlag

Bernard Andenmatten: "Grandson, von", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 15.10.2009, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/019569/2009-10-15/, konsultiert am 07.12.2024.