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vonGrünenberg

Wichtiges Freiherrengeschlecht im Oberaargau, urkundlich nicht belegte Verwandtschaft mit den Freiherren von Langenstein, deren Erben sie teilweise waren. Überliefert sind zwei Hauptlinien, die Schnabel und Grimmen, die sich in weitere Linien aufteilten. Die Familie nannte sich nach ihrer Stammburg Grünenberg oberhalb Melchnau, an die ein kleines grund- und gerichtsherrschaftliches Eigen anschloss. Dazu kam Streubesitz bei Sursee und bis in die erste Hälfte des 14. Jahrhunderts in Uri. Verwandtschaftliche Beziehungen bestanden zu den Freiherren von Aarburg, von Balm und von Wolhusen, deren Herrschaft sie Mitte des 14. Jahrhunderts erbten, sowie den Herren von Aarwangen, deren Erben sie ebenfalls wurden.

Als früheste Vertreter sind die vor 1224 gestorbenen Walther I. und Heinrich I. bezeugt, die an das Kloster St. Urban, eine Stiftung der von Langenstein und Grablege der Grünenberg, Güter vergabten. Ab Anfang des 14. Jahrhunderts erfolgte ein engerer Anschluss an die österreichische Landesherrschaft. Die jüngere Hauptlinie stand zeitweise auch im Dienst der Kyburger. Im Alten Zürichkrieg gehörten die Grünenberg zur Partei Habsburg-Österreich, was zum Verlust der Herrschaft führte. Markwart I., Begründer der jüngeren Hauptlinie, der von ca. 1224 bis nach 1252 lebte, erbte den südlichen Teil der Stammgüter. Von den Nachkommen spielten die sogenannten Schnabel die wichtigste Rolle. Dieser Zweig starb um 1414 mit Hemmann aus.

Umfangreicher ist die ältere Hauptlinie, die sich mit Johann dem Grimmen I. und Arnold I. in zwei weitere Hauptzweige aufteilte. Ab der Mitte des 14. Jahrhunderts lassen sich Territorialisierungsbestrebungen durch die Erwerbung von kyburgischen und österreichischen Pfandrechten erkennen, während das Interesse an den Stammgütern nachliess. Berchtold erwarb 1371 die Herrschaft Rohrbach, Johann Rechte zu Herzogenbuchsee und 1378 die Stadt Huttwil, Hemmann pfandweise die Ämter Wangen, Ursenbach und Buchsee. Petermann war 1363-1370 Pfandherr der Landschaft Entlebuch, ab 1368 von Burg, Stadt und Zoll Rothenburg. Letztere verkaufte sein Sohn Hemmann Johann 1395 an Luzern. Wilhelm (->) und Hemmann erwarben 1397-1406 als Pfand das Michelsamt. Mit Beginn des 15. Jahrhunderts hatten die Grünenberg den Höhepunkt überschritten, verarmten aber trotz häufiger Erbteilungen nicht. Die Auflösung des in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts erworbenen Herrschaftsgebiets im Oberaargau ist auf politische Gründe zurückzuführen. Österreich war keine Stütze mehr, und Bern wurde unmittelbarer Nachbar, weshalb es 1407 durch Verburgrechtung zu einer Anlehnung an Bern und zu zahlreichen Verkäufen kam. Wilhelm, als königlicher Rat österreichischer Parteigänger, verlegte seinen Wohnsitz dennoch auf die Burg Stein in Rheinfelden, die er 1433 von Österreich übernommen hatte. Mit ihm starb spätestens 1454 das letzte weltliche Mitglied der Familie.

Quellen und Literatur

  • A. Plüss, Die Frh. von Grünenberg in Kleinburgund, Diss. Bern, 1900
  • GHS 1, 278-289; 3, 407 (mit Stammtaf.)
  • E. Kaufmann, «Die Grünenberg», in Zofinger Njbl. 58, 1973, 15-32
  • G.P. Marchal, Sempach 1386, 1986
  • M. Jufer, Die Frh. von Langenstein-Grünenberg, 1994

Zitiervorschlag

Franziska Hälg-Steffen: "Grünenberg, von", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 02.09.2010. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/019624/2010-09-02/, konsultiert am 02.11.2024.