Hochfreie Adelsfamilie des 12. bis 14. Jahrhunderts, die sich nach der Burg Wart bei Neftenbach nannte. Ihr Besitz konzentrierte sich im 13. Jahrhundert im Gebiet von Pfungen, Neftenbach und Dättlikon am Südhang des Irchels und setzte sich sowohl aus Eigen als auch aus Lehen des Klosters Reichenau, des Reichs und des Bischofs von Konstanz zusammen. Ausser ihrem gleichnamigen Sitz besassen die Wart weitere Burgen auf dem Multberg (Gemeide Pfungen) und in Pfungen sowie einen Turm bei der Kirche Pfungen, zudem kirchliche Patronatsrechte in ihrem Kerngebiet und entlang des Rheins, so in Neunforn, Möhlin sowie im Schwarzwald Efringen und Weitenau. Heiratsverbindungen bestanden unter anderem mit den Freiherren von Teufen, von Eschenbach, von Bechburg, von Balm und von Ramstein sowie den Herren von Windegg.
Erste bekannte Vertreter sind die vielleicht mit dem Reichenauer Vogt Arnold von Goldbach zu verbindenden Brüder Arnold, Heinrich und Erkenbold, die 1100 zugunsten des Klosters St. Blasien auf ihre Rechte an der Kirche Weitenau verzichteten. Mitglieder der Familie bewegten sich im 12. Jahrhundert oft im Gefolge der Herzöge von Zähringen, im 13. Jahrhundert im Umfeld der Grafen von Kyburg und des Bischofs von Konstanz. Rudolf (erwähnt 1193-1245) war 1245 Landrichter im Zürichgau. 1250-1254 lösten sich die Freiherren von Kaiserstuhl als eigener Zweig von den Wart ab. Während einzelne Familienangehörige in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts teils prominent als Schiedsrichter fungierten, gerieten die oft gemeinsam handelnden Brüder Jakob (->) und Rudolf (->) ab 1280 – wie andere Nobiles – unter politischen und wirtschaftlichen Druck der aufstrebenden Habsburger und begannen mit der Liquidation von Teilen ihres Besitzes. Nach der Beteiligung Rudolfs an der Ermordung von König Albrecht I. 1308 und der Verhängung der Reichsacht 1309 wurde die Familie Opfer der habsburgischen Blutrache. Rudolfs Besitzanteile wurden konfisziert oder zerstört, andere musste die Familie veräussern, zuletzt 1322 Kirche, Burgstall, diverse Höfe und Gerichtsrechte in Neftenbach. Der dabei möglicherweise unternommene Versuch, auf zurückbehaltenem Wiesland in Neftenbach eine spezialisierte Vieh- und Pferdezucht einzurichten, blieb ohne Erfolg. Nach 1320 kann die Familie in den Quellen nur noch rudimentär gefasst werden. Während Marquard (ab 1324 erwähnt, 1346) Domherr zu Basel war, bewegte sich Rudolf (eventuell ab 1315, sicher ab 1352 erwähnt) im Gefolge von Kaiser Karl IV. und war 1353 als Reichsvogt von Zürich unter anderem für den Einzug der Reichssteuern verantwortlich. Er starb 1364 als letzter bekannter Vertreter der Familie. Verbliebene Reichslehen gelangten über seine mit dem Basler Bürgermeister Ulrich von Ramstein verheiratete Schwester Anna (erwähnt 1307-1324) an dessen Familie.