Archäolog. Fundort in der polit. Gem. Gamprin FL (in der Forschung irrtümlicherweise Eschen FL). Auf einem Inselberg im Alpenrheintal gelegenes, durch steil abfallende Felswände geschütztes Plateau mit einer Felsrinne am nordöstl. Fuss. 1916, 1937 und 1942-45 fanden unter Leitung von Adolf Hild, David Beck und Emil Vogt Ausgrabungen statt. Der Fundplatz ist nur teilweise ergraben. Eine wissenschaftl. Gesamtauswertung liegt nicht vor. Während sich auf dem Plateau im 3. Jh. ein durch Trockenmauern und einen vorgelagerten Steinwall befestigtes röm. Refugium befand und für das 13. Jh. ein ma. Gebäude belegt ist, umfasst eine 4 m mächtige Schicht in der Felsrinne Funde der Jungsteinzeit, Bronze- und Eisenzeit. Funde wie Pfostenlöcher oder Herdstellen kennzeichnen den Ort als wiederholt aufgesuchten Siedlungsplatz. Zusammenhängende Strukturen konnten jedoch in keiner Schicht erfasst werden. Zur zeitl. Einordnung der einzelnen Phasen dienen v.a. die reichen Keramikfunde. Die Siedler der L.-Kultur (Ende 5. Jt. v.Chr.) und der Pfyner Kultur betrieben Ackerbau und Viehzucht, während der Horgener Kultur gewann die Jagd zusätzlich an Bedeutung. Auch die spätbronzezeitl. und der latènezeitl. Bewohner waren Bauern, ein spezialisiertes Handwerk ist aufgrund des Fundmaterials nicht anzunehmen. Das L. liegt an der Route vom Bodenseegebiet in den südl. Alpenraum. Es scheint von Norden her besiedelt worden zu sein, bereits während der Horgener Kultur sind aber Einflüsse aus dem Süden bemerkbar (Kulturgruppe Tamins-Carasso). Auch aus der Bronze- und Eisenzeit sind Artefakte mit inneralpinen und mitteleurop. Kulturmerkmalen vorhanden. Das L. war namengebend für die 1964 von Vogt definierte L.-Kultur und liefert bis in die Gegenwart reiches Fundmaterial dazu.
Quellen und Literatur
- A. Hild, «L.», in JbFL 37, 1937, 85-98
- J. Bill, «Der Eschnerberg zur Jungsteinzeit», in HA 9, 1978, 89-108
- H. Brem, «Münzfunde vom L.», in JbFL 93, 1995, 217-257
- R. Gleser, Die Epi-Rössener Gruppen in Südwestdeutschland, 1995, 272-274