Noch heute blühende Berner Patrizierfamilie, die Ende des 14. Jh. vermutlich aus der Gegend des Comersees nach Bern zuwanderte. Wie andere Lombarden widmete sich auch der Stammvater Bartholomäus (1465?) dem Fernhandel und Bankgeschäften. Nachdem sein Sohn Jakob (1481) das Gesellschaftsrecht zum Roten Löwen (heute Mittellöwen) erworben hatte und Berner Grossrat geworden war, brachte die Fam. mit Jakobs Sohn Bartholomäus (->) einen der bedeutendsten Kaufleute Berns hervor, der 1494 in den Kl. Rat gelangte und mehrere Herrschaften erwarb. In der Folge teilte sich die Fam. in mehrere Linien, so dass sie bis zum Ende des Ancien Régime stets mehrfach im Gr. Rat vertreten war und mehrere Kleinräte stellte, von denen Friedrich (->) und Karl Rudolf (->) zu Vennern aufstiegen. Ab dem 17. Jh. wandte sich die Fam. auch dem Solddienst zu, in dem Beat Ludwig (->) und Rudolf Beat Ludwig (->) in franz. Diensten, Friedrich (->), Friedrich (->) und Gabriel Emanuel (->) in holländ. Diensten bis in Generalsränge avancierten. Der in Handel, Politik und Militär erworbene Reichtum erlaubte den Erwerb von mehreren Herrschaften (Strättligen, Wattenwil, Toffen, Rued, Hünigen, Schöftland) und repräsentativen Landsitzen (Löwenberg bei Murten, Perroy, Ursellen, Allmendingen, Schadau), die zum Teil über Jahrhunderte in Familienbesitz blieben. Der Zweig des wieder katholisch gewordenen und in Augsburg zum Bürgermeister aufgestiegenen Bartholomäus (1576) blieb bis zur Mitte des 17. Jh. ein Augsburger Ratsgeschlecht. Nach den polit. Umwälzungen und dem Ende der Solddienste im 19. Jh. fanden die Angehörigen der Fam., die seit 1856 das Prädikat "von" tragen, als Juristen, Ärzte, Ingenieure und Kaufleute im In- und Ausland eine neue Existenzgrundlage. Zugleich weitete sich der im Ancien Régime fast ausschliesslich auf die Berner Patrizierfamilien beschränkte Heiratskreis auf bürgerl. Aufsteigerfamilien auch ausserhalb Berns aus.
Ansicht des Schlosses Löwenberg mit dem Weinberg, Mitte 18. Jahrhundert. Radierung im Werk Neue und vollständige Topographie der Eydgnossschaft von David Herrliberger (Zentralbibliothek Zürich, Graphische Sammlung und Fotoarchiv).
[…]
Quellen und Literatur
Kurzinformationen
Variante(n) | von May
|