vonJuvalta

Prunkvoller Schlafraum im Haus Juvalta-Perini in S-chanf, Mobiliar und Täfelung Ende 17. Jahrhundert, fotografiert um 1920 von Rudolf Zinggeler (Schweizerische Nationalbibliothek, Bern, Eidgenössisches Archiv für Denkmalpflege, Sammlung Zinggeler).
Prunkvoller Schlafraum im Haus Juvalta-Perini in S-chanf, Mobiliar und Täfelung Ende 17. Jahrhundert, fotografiert um 1920 von Rudolf Zinggeler (Schweizerische Nationalbibliothek, Bern, Eidgenössisches Archiv für Denkmalpflege, Sammlung Zinggeler). […]

Vom 12. bis 16. Jahrhundert waren die von Juvalta eine Dienstadelsfamilie des Hochstifts Chur und vom 16. bis 18. Jahrhundert eine Aristokratenfamilie der Drei Bünde. Die Erstbezeugung datiert auf das Jahr 1140. Die Familie stammt aus dem Domleschg, wo sie im 12. und 13. Jahrhundert die beiden Burgen Hoch- und Innerjuvalt (Juvalta) besass und die Grundherrschaft am Scheider Berg (Güter in Feldis, Rodels, Tomils, Almens, Paspels und Scharans; Scheid) ausübte. Ihre Herkunft ist unklar. In der zweiten Hälfte des 12. und im 13. Jahrhundert sassen Mitglieder der Familie regelmässig im Domkapitel von Chur. Im 14. und 15. Jahrhundert bekleideten deren Angehörige landesherrliche Ämter im Domleschg, unter anderem das Vizedominat, hingegen lässt sich eine überregionale Präsenz in landesherrlichen Ämtern nicht nachweisen. Das Konnubium schloss den übrigen Dienstadel des Churer Hochstifts sowie Ostschweizer Standesgenossen ein. Im Hochstift Chur gehörte die Familie nicht zu den führenden Vertreterinnen ihrer Schicht. Im 15. und zu Beginn des 16. Jahrhunderts gab sie ihre Domleschger Güter auf und liess sich in Zuoz im Oberengadin (Engadin) nieder, wo sie sich in die dortige Führungsschicht integrierte; die Verschwägerung mit den von Planta, der führenden Oberengadiner Familie, bestand schon ab dem frühen 14. Jahrhundert. Ebenfalls im 14. Jahrhundert waren die von Juvalta auch in Samedan begütert. Im 15. Jahrhundert besassen sie einen Wohnturm bzw. ein Haus in Zuoz.

Nach dem Ende der bischöflichen Herrschaft zählten die von Juvalta zur Oberschicht des Gotteshausbundes. Diese Stellung hatten sie bis zum Untergang der Drei Bünde 1798 inne, wobei sie nie zum inneren Kreis der Bündner Aristokratie gehörten. Nur ausnahmsweise gelangten sie in hohe Ämter in Graubünden und den italienischen Untertanenlanden, so mit Scipio von Juvalta ins Amt des Landeshauptmanns und einmal in dasjenige des Vicari. Auch im Oberengadin standen sie im Schatten mächtigerer Geschlechter wie der Travers und von Planta und übernahmen relativ selten das Amt des dortigen Landammanns. Sie bekleideten Samedaner Gemeindeämter, waren im Notariat tätig, blieben aber im Solddienst ausländischer Mächte (u.a. Spanien, Frankreich und Österreich) erfolglos. Ab der frühen Neuzeit beschränkte sich das Konnubium vor allem auf Familien der Oberengadiner Führungsschicht. Bedeutendster Vertreter der Familie war der im 17. Jahrhundert als Chronist und Politiker wirkende Fortunat von Juvalta. Ein Zweig des Geschlechts lebt seit dem 19. Jahrhundert in Norditalien. Wolfgang von Juvalta erwarb im 19. Jahrhundert das Schloss Ortenstein im Domleschg.

Quellen und Literatur

  • Bischöfliches Archiv Chur, Chur.
  • Staatsarchiv Graubünden, Chur.
  • Schweizerisches Geschlechterbuch, Bd. 1, 1905, S. 238-240; Bd. 7, 1943, S. 304-311.
  • Clavadetscher, Otto P.; Meyer, Werner: Das Burgenbuch von Graubünden, 1984.
  • Planta, Peter Conradin von: «Die Planta im Spätmittelalter», in: Jahrbuch der Historischen Gesellschaft von Graubünden, 126, 1996, S. 225-332.
Weblinks
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Zitiervorschlag

Peter Conradin von Planta: "Juvalta, von", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 28.10.2013. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/020136/2013-10-28/, konsultiert am 08.12.2024.