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vonWolfenschiessen

Einflussreiches Geschlecht in Nidwalden von unbekannter, wahrscheinlich bäuerlicher Herkunft. Vom ausgehenden 13. Jahrhundert an trugen die beiden Hauptlinien die Beinamen Amstein und Ammann von Wolfenschiessen. Im 13. Jahrhundert waren Vertreter der Familie Inhaber ritterlicher Lehen der Klöster Murbach-Luzern und Engelberg sowie der Grafen von Frohburg, in deren niederadligem Zeugenumfeld sie sich oft bewegten, ohne aber ausdrücklich als Ritter bezeichnet zu werden. Nach der Mitte des 13. Jahrhunderts sind die Wolfenschiessen mit Eglolf sowie dessen Söhnen Berchtold, Heinrich, Burkard, Arnold und Eglolf urkundlich belegt. Berchtolds Söhne Walter (->) und Konrad erscheinen zwischen 1267 und 1280 oft in Angelegenheiten des Klosters Engelberg, wobei Walter ab 1275 als minister (deutsch Ammann) bezeichnet wird. Auch Walters Sohn Johann (->) nannte sich Ammann von Wolfenschiessen und ebenso dessen Sohn Ulrich (->), der von 1334 bis in die 1370er Jahre erwähnt wurde, mehrmals das Landammannamt innehatte und der sich 1357 ausdrücklich als Amtmann des Klosters Engelberg bezeichnete. Im 15. Jahrhundert verlor die Ammann-Linie indes ihre soziale Position, verarmte und erscheint in der Folge auch kaum noch in öffentlichen Funktionen. Sie erlosch am Anfang des 17. Jahrhunderts.

Der obgenannte Heinrich gilt als Erster der Linie Amstein. Sein Sohn Werner liess sich im frühen 14. Jahrhundert im Haslital nieder, sein anderer Sohn Konrad erreichte im Urserntal einen gewissen Einfluss. Für einige Jahrzehnte tritt darauf die Amstein-Linie urkundlich nicht in Erscheinung, sodass die Vettern Wilhelm (->) und Ulrich (->), die wiederholt das Nidwaldner Landammannamt innehatten, genealogisch nicht angeschlossen werden können. Mitglieder dieser Linie setzten im 14. Jahrhundert auf Viehhandel, Fischerei und Kreditgeschäfte. Sie fassten schon früh über Güterbesitz Fuss im Berner Oberland. Ihren raschen sozialen Aufstieg in die ländliche Führungsgruppe hatten sie dem Sturz der Herren von Hunwil und deren Anhängerschaft 1382 zu verdanken. Sie nahmen in der Folge die Stelle der von Hunwil sowohl hinsichtlich ihrer politischen Position als auch ihres wirtschaftlich einträglichen Güterbesitzes ein. Ende des 14. Jahrhunderts waren die Angehörigen der Amstein-Linie in Stans niedergelassen. Mit Wilhelms Sohn, dem ab 1410 erwähnten Arnold (->), erreichte die Familie wirtschaftlich, sozial und politisch den Höhepunkt. Unter seinem Sohn Heinrich begann der allmähliche Niedergang. Alle Amstein-Linien, so unter anderem auch in Buochs und Ennetbürgen sowie in Alpnach (Johann Amstein), starben im 15. und 16. Jahrhundert aus.

Quellen und Literatur

  • R. Durrer, Die Einheit Unterwaldens, 1910, 89-91
  • T. Graf, «Die Ritter von Wolfenschiessen», in BGN 28, 1963, 30-41
  • Kdm Unterwalden, 21971, 688-690, 1056-1061
  • D. Rogger, Obwaldner Landwirtschaft im SpätMA, 1989, 125-136
  • R. Sablonier, «Innerschweizer Ges. im 14. Jh.», in Innerschweiz und frühe Eidgenossenschaft 2, 1990, 9-233, v.a. 31, 34-36, 38, 52, 54, 159, 162, 199, 221

Zitiervorschlag

Franziska Hälg-Steffen: "Wolfenschiessen, von", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 20.11.2013. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/020285/2013-11-20/, konsultiert am 27.09.2023.