Ursprünglich aus Passau stammendes Basler Bürgergeschlecht. 1470 erhielt der Tuchscherer Hans das Bürgerrecht. 1527 wurde sein Enkel Lucas (um 1563) Mitglied der Zunft zu Webern. Lucas' Sohn Emanuel (1533-64) war Gründer der beiden heute noch existierenden Familienstämme. Der ältere Stamm geht auf Emanuels gleichnamigen Sohn (1559-1603) zurück, der jüngere auf dessen jüngeren Bruder Hieronymus (1562-1641). Ein weiterer Bruder, Lucas (1555-94), war erster Zunftmeister (1583) und erster Ratsherr (1591) der Familie. In der Zunft zu Webern gelangten die L. bis 1759 insgesamt sechsmal zur Meisterwürde. Hervorzuheben ist der Bleicher Emanuel (1698), der in den sog. 1691er Unruhen für kurze Zeit zum Zunftmeister aufstieg.
Beruflich wirkten die L. zunächst überwiegend als Weber, Bleicher, Färber und Tuchscherer. Später finden sich in der weit verzweigten Fam. auch Gerber, Zinngiesser, Kaufleute, Goldschmiede und Gastwirte. Im 18. Jh. stiegen einige L. zu Indienne- und Seidenbandfabrikaten auf. Letztere gehörten meist zum älteren Stamm. 1785 gründete Johann Jakob (1747-1821) die Linder'sche Bandfabrik. Seine Nachfolger zeichneten sich u.a. als Schöpfer von Nouveauté-Bändern aus, die im 19. Jh. in Pariser Modehäusern grossen Anklang fanden. 1911 musste die Fabrik verkauft werden. Zum älteren Familienstamm gehört auch die Malerin und Kunstmäzenin Emilie (->).
Unter den Mitgliedern des jüngeren Stamms sticht Generalmajor Hieronymus (->) hervor. Im 19. Jh. finden sich zahlreiche Angehörige akadem. Berufe. Zu erwähnen sind ref. Pfarrer wie Emanuel (1768-1843), Prof. an der Univ. Basel, oder Johannes (1790-1853), Pfarrer am Basler Münster, aber auch Architekten wie Rudolf (1849-1923), Advokaten wie der Kunstsammler Paul (1871-1941), der Nationalrat David (->), ferner Ärzte, Ingenieure und Musiker. Nachkommen der Fam. leben auch in den USA und in Deutschland.