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Thurneysen

Ansicht der Thurneysen'schen Papierfabrik im St. Albantal, im Hintergrund die Basler Altstadt. Aquarell von Johann Jakob Schneider, um 1874 (Staatsarchiv Basel-Stadt, BILD Schn. 4).
Ansicht der Thurneysen'schen Papierfabrik im St. Albantal, im Hintergrund die Basler Altstadt. Aquarell von Johann Jakob Schneider, um 1874 (Staatsarchiv Basel-Stadt, BILD Schn. 4). […]

Basler Ratsgeschlecht, das aus Nürnberg stammt und am Konzil 1431 mit Hans Frygermuth erstmals belegt ist. Dessen Sohn Konrad wird als Bruder des Hufschmieds Ulrich Thurneysen (1488) erwähnt, der 1461 Bürger von Basel wurde. Ab 1522 sind die Thurneysen mit Caspar (1542) im Kleinen Rat vertreten, der als einer der Hauptgegner der Reformation sein Amt vorübergehend nicht ausüben durfte. Im 16. Jahrhundert machte sich Leonhard (->) als schillernde Figur einen Namen. Der berühmte Kupferstecher Johann Jakob (->) begründete die künstlerische Linie des Geschlechts und war in den 1691er-Unruhen einer der Anführer der sogenannten Ausschüsse. Ab dem 17. Jahrhundert stellte die Familie Offiziere, Künstler, Literaten, Juristen, Theologen, Philologen und Drucker wie zum Beispiel die Brüder Johann Jakob (->) und Emanuel (1749-1806), die Basels Buchdruck zu neuer Blüte brachten. Ihr Cousin Johann Jakob (->) war ein einflussreicher Arzt und – wie vor ihm der Jurist Hans Rudolf (1716-1774) – Professor und Rektor der Universität Basel. Mit Wilhelm (1676-1738) und seinem Cousin Etienne (->) blühte eine Gelehrtenlinie der Familie unter anderem in Frankfurt am Main und Paris. Die Thurneysen sicherten sich in jeder Generation politischen Einfluss im Regiment und in den Landvogteien. Ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und bis ins 20. Jahrhundert mehrte das Geschlecht seinen Reichtum mit Papier- und Bandfabriken. Im 19. und 20. Jahrhundert traten vor allem der indoeuropäische Sprachwissenschafter und Keltologe Rudolf (->) sowie der Theologe Eduard (->) hervor. Noch zu Beginn des 21. Jahrhunderts lebten die Thurneysen mit teils prominenten Nachkommen in Basel und der übrigen Schweiz.

Quellen und Literatur

  • StABS PrivA
  • N. Rondot, «Les Thurneysen, graveurs d'estampes Lyonnais au XVIIe siècle», in La revue du Lyonnais, 1899, 153-195, 281-319, 403-431, 517-548
  • Schweiz. Geschlechterbuch 6, 701-708
  • Matrikel Basel 3, 370; 4, 339; 5
  • M. Germann, Johann Jakob Thurneysen der Jüngere, 1754-1803, 1973

Zitiervorschlag

Samuel Schüpbach-Guggenbühl: "Thurneysen", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 22.10.2012. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/020995/2012-10-22/, konsultiert am 03.12.2024.