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Gallati

Alteingesessenes, überwiegend katholisches Glarner Geschlecht, das vom 16.-18. Jahrhundert zu den wichtigen Familien des Kantons zählte und in Sargans bis ins 19. Jahrhundert eine wichtige Rolle spielte. Von Näfels aus Verbreitung nach Glarus, Netstal und Sargans, reformierte Zweige in Mollis, Kerenzen und Glarus. Als erster Vertreter der Familie wird Welti erwähnt, der 1388 bei Näfels fiel. Ansehen und Wohlstand gründeten auf Soldunternehmertum, politischen Ämtern und Grundbesitz. Unter den Söldnerführern ragte Oberst Kaspar (->), bis zu seinem Tod 1619 in französischen Diensten, hervor. Die Glarner Gallati stellten im 17. und 18. Jahrhundert neben den zwei Landammännern Balthasar (->) und Jakob (->) viele Landvögte und bekleideten weitere Landesämter. In Netstal führten Angehörige der Familie das Gasthaus zum Raben, wo der katholische Rat tagte. Melchior bürgerte sich um 1600 in Wil (SG) ein. Seine Nachkommen Hans Kaspar (1633-vor 1699) und Balthasar 1659-1734) machten sich als Glasmaler einen Namen. Stammvater der 1880 ausgestorbenen Sarganser Gallati ist der 1589 in Sargans eingebürgerte Näfelser Rudolf (1559-1630), ab 1587 Landschreiber, ab 1606 Landeshauptmann der Landvogtei Sargans. Mitglieder der Familie Gallati besetzten bis 1750 das Landschreiberamt, vom Ende des 17. Jahrhunderts bis 1798 das Schultheissenamt von Sargans sowie weitere Ämter der Stadt und Grafschaft Sargans. Namhafteste Vertreter waren Johann Jakob Cassian (1769-1853), 1798 Landschreiber der Republik Sargans, 1798-1800 Mitglied der Verwaltungskammer des Kantons Linth, 1807-1830 Offizier in Frankreich, und Johann Baptist Ludwig (->). Heiratsverbindungen bestanden zu angesehenen katholischen Glarner Familien, wie den Tschudi, Freuler und Hauser, beim Sarganser Zweig auch zur Oberschicht des Sarganserlandes. Ausgewanderte Gallati erneuerten wiederholt ihr Glarner Bürgerrecht. Im 19. und 20. Jahrhundert gewann ein 1865 in Glarus eingebürgerter reformierter Zweig an Bedeutung mit dem Politiker Rudolf (->) und dessen beiden Kindern Rudolf (->) und Frieda (->) sowie der Malerin Christine Gallati-Dinner (1888-1985).

Quellen und Literatur

  • StALU, Unterlagen zur Sarganser Fam. Gallati im PrivA Good
  • I. Tschudi-Schümperlin, J. Winteler, Wappenbuch des Landes Glarus, 21977, 34
  • M. Mogensen-Gallati, 500 Jahre Genealogie und Gesch. des Glarner Geschlechtes Gallati, 1984
  • F. Stucki, 50 alte Glarner Fam., 1989, 33-35
Weblinks
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VIAF

Zitiervorschlag

Veronika Feller-Vest: "Gallati", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 15.03.2013. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/021032/2013-03-15/, konsultiert am 26.01.2025.