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ArnoldBöcklin

Arnold Böcklin an seinem Lebensabend, porträtiert durch das berühmte Florentiner Fotoatelier der Brüder Alinari (Universitätsbibliothek Basel).
Arnold Böcklin an seinem Lebensabend, porträtiert durch das berühmte Florentiner Fotoatelier der Brüder Alinari (Universitätsbibliothek Basel).

19.10.1827 Basel, 16.1.1901 San Domenico bei Fiesole (Toscana), reformiert, von Basel. Sohn des Christian Friedrich, Kaufmanns, und der Ursula geborene Lippe. 1853 Angela Pascucci, Tochter des päpstlichen Gardisten Domenico. Nach dem Besuch des humanistischen Gymnasiums in Basel und erstem Zeichenunterricht bei Ludwig Adam Kelterborn schrieb er sich an der Kunstakademie Düsseldorf (1845-1847) ein, wo er unter anderem Schüler des Landschaftsmalers Johann Wilhelm Schirmer war. Es folgten Reisen nach Antwerpen und Brüssel, anschliessend Wanderungen im Jura und in den Alpen. Während eines Aufenthaltes in Paris wurde er Zeuge der Februarrevolution. Mehrfache Domizilwechsel: Rom (1850-1857, 1862-1866), München (1858/1859, 1871-1874), Weimar (1860-1862), Basel (1866-1871), Florenz (1874-1885, 1893-1895) und Zürich (1885-1893) bildeten die wichtigsten Stationen seines Lebens.

Ausstellungsplakat, 1977 (Museum für Gestaltung Zürich, Plakatsammlung, Zürcher Hochschule der Künste).
Ausstellungsplakat, 1977 (Museum für Gestaltung Zürich, Plakatsammlung, Zürcher Hochschule der Künste).

Nach Anfängen als reiner Landschaftsmaler wandte sich Arnold Böcklin immer mehr figürlichen Kompositionen zu. Um die Mitte der 1850er Jahre begann er mit der Darstellung mythologischer Gestalten. Sein erster durchschlagender Erfolg gelang ihm 1859 mit «Pan im Schilf». 1860 wurde Böcklin an die Kunstschule Weimar berufen, wo er Franz Lenbach und Reinhold Begas begegnete. Nach seinem zweiten Rom-Aufenthalt (Studien der pompejanischen Wandmalerei und der Werke Raffaels) kehrte er nach Basel zurück und schuf dort unter anderem die Wandbildzyklen im Sarasin'schen Gartensaal und im Museum an der Augustinergasse. Unter dem Eindruck des Deutsch-Französischen Krieges entstanden Bilder wie «Zerstörtes Haus bei Kehl», «Ritt des Todes» und «Kentaurenkampf». Ab 1880 entwickelte Böcklin das «Toteninsel»-Motiv, seine populärste Schöpfung. Zum Freundeskreis der Florentiner Zeit zählten unter anderem Hans Sandreuter, Theophil Preiswerk, Hans von Marées, Adolf von Hildebrand, Adolf Bayersdorfer und Hugo von Tschudi. Dank der Bekanntschaft mit dem Berliner Kunsthändler Fritz Gurlitt, der sich seine Produktion sicherte, besserte sich Böcklins finanzielle Lage. Seine Zürcher Zeit ist geprägt durch die Hinwendung zu immer monumentaleren Werken. Erste mehrteilige Bilder wie «Mariensage» und «Der heilige Antonius» entstanden. In Zürich, wo Gottfried Keller zu seinen Freunden zählte, wurde er mit der Ehrendoktorwürde der Universität ausgezeichnet. 1888-1890 war er Mitglied der Eidgenössischen Kunstkommission. 1890 erhielt er das Ehrenbürgerrecht von Zürich. Ein 1892 erlittener Schlaganfall zwang ihn zu Erholungsaufenthalten in Italien. Seine letzten Lebensjahre (ab 1895) verbrachte er in San Domenico bei Fiesole, wo er Bilder voll düsteren Ernstes schuf (»Paolo und Francesca», «Der Krieg», «Die Pest»). Böcklin war kein Italienschwärmer im klassisch-traditionellen Sinn: Nicht nach dem kulturträchtigen Italien sehnte er sich, sondern nach abgelegenen Gegenden, fern der Zivilisation. Er bezog konkret Stellung zur politischen und gesellschaftlichen Wirklichkeit seiner Zeit.

Quellen und Literatur

  • Nachlässe in: ÖKB, SLA, StABS
  • R. Andree, Arnold Böcklin, Die Gemälde, 1977 (21998)
  • H. Holenweg, F. Zelger, Arnold Böcklin, Die Zeichnungen, 1998
  • K. Schmidt et al., Arnold Böcklin, 2001
Weblinks
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Kurzinformationen
Lebensdaten ∗︎ 19.10.1827 ✝︎ 16.1.1901

Zitiervorschlag

Franz Zelger: "Böcklin, Arnold", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 11.08.2004. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/021878/2004-08-11/, konsultiert am 26.03.2025.