Familie aus Saint-Sulpice (NE), ab 1598 Bürger von Neuenburg, zunächst im lokalen Leben des Val-de-Travers und im Handwerk tätig, später in Neuenburg im Dienst der Stadt, des Fürsten und der Kirche. Verschiedene Mitglieder betätigten sich zudem in fremden Diensten, im Handel sowie in Kunst und Kultur, einzelne auch im Indiennegeschäft und auf kolonialen Plantagen.
Die Genealogie der Familie ist gut erforscht, beginnend mit Claude Meuron, der gegen Ende des 15. Jahrhunderts als Freier (homme franc) erwähnt wird. Die Meuron waren zuerst einfache Handwerker, die sich auf lokaler Ebene engagierten, etwa als Gouverneure von Saint-Sulpice. Hauptsächlich ab dem 18. Jahrhundert standen sie im Dienst des Fürsten von Neuenburg. Aus wirtschaftlichen Gründen verliess die Familie im 17. Jahrhundert das Val-de-Travers. Das Geschlecht der Meuron umfasst insgesamt zwölf Zweige, von denen sieben zwischen 1711 (Etienne Meuron) und 1789 geadelt wurden. Nachdem sich Etienne Meuron (1683-1748) in Neuenburg niedergelassen hatte, begann der soziale Aufstieg der Familie. Die Meuron übernahmen nun Ämter der Stadt (Räte, Mitglieder der Exekutive Quatre-Ministraux) und traten in den Dienst des Fürsten (Maires, Kastlane, drei zwischen 1709 und 1811 ernannte Staatsräte) oder der Kirche.
Zahlreiche Familienmitglieder standen auch in fremden Diensten. So diente Charles-Daniel de Meuron im Regiment von Hallwyl und später als Offizier der Schweizergarde dem französischen König. 1781 rekrutierte er für die niederländische Vereinigte Ostindien-Kompanie ein eigenes Regiment, das er als Oberst befehligte. Die Truppe war 1783-1788 in der Kolonie am Kap der Guten Hoffnung stationiert und wurde anschliessend unter dem Kommando von Charles-Daniels Bruder Pierre-Frédéric de Meuron nach Ceylon verlegt, wo sie zur Sicherung der niederländischen Kolonie eingesetzt wurde und an einem Feldzug gegen das Königreich Kandy teilnahm. Zu jener Zeit erhielt Pierre-Frédéric de Meuron vom niederländischen Gouverneur Willem Jacob van de Graaf ein grosszügiges Stück Land südlich von Colombo, das zur Plantage ausgebaut worden war. Das Regiment de Meuron wechselte 1795 in die Dienste Grossbritanniens und wurde nach Madras überführt. Es war an mehreren Militärkampagnen beteiligt, deren bedeutendste sich 1799 gegen das mit Frankreich verbündete Königreich Mysore richtete und in der Eroberung und Plünderung von dessen Hauptstadt Seringapatam gipfelte. 1807-1813 wurde das Regiment, das 17 Offiziere aus der Familie Meuron verzeichnete, in den Mittelmeerraum und 1813-1816 nach Britisch-Nordamerika entsandt. Damit war die Einheit als einzige Schweizer Söldnertruppe auf allen vier Kontinenten aktiv (Kolonialismus).
Die Meuron profilierten sich insbesondere als Kaufleute und investierten in die bedeutendsten Branchen der Neuenburger Wirtschaft des 18. Jahrhunderts, darunter die Indienneproduktion (Indiennes) sowie die Uhren- und Spitzenproduktion. Einige Familienmitglieder gründeten Unternehmen im Ausland, teils mit beträchtlichem Erfolg. Dazu gehörten die Brüder Pierre Etienne (1742-1817), Jean Frédéric (1744) und François de Meuron (1745-1823), die hauptsächlich auf den Antillen und in Suriname tätig waren. Pierre Etienne de Meuron verwaltete 1779-1786 (bis 1782 mit seinem Bruder François) die Plantagen von Jacques-Louis de Pourtalès und Johann Jakob Thurneysen (1729-1784) auf der Insel Grenada. Die zwei grössten dieser Besitzungen – die Zuckerrohrplantagen (Zucker) Clavier und Larcher – beschäftigten jeweils etwa 160 versklavte Menschen (Sklaverei). David-Henri de Meuron war Kolonialwarenhändler und Bankier in Lissabon, wo er zusammen mit dem Bieler David Schwab die Geschäfte seines Onkels David de Pury übernahm und eine Indiennemanufaktur betrieb. Auguste-Frédéric de Meuron – genannt «Meuron de Bahia» – erwarb in Brasilien durch die Herstellung von und den Handel mit Schnupftabak (Tabak) ein beachtliches Vermögen. Seine Produktionsstätten in Salvador da Bahia, später auch in Rio de Janeiro (Andarahy Pequeno) und in der Region Pernambuco (Chora Menino) waren mit Dampfmaschinen ausgerüstet und beruhten auf Sklavenarbeit.
Auch am kulturellen und künstlerischen Leben ihrer Herkunftsregion nahmen die Meuron aktiv teil. So initiierten Daniel de Meuron (1744-1820), Korrespondent des Journal littéraire de Lausanne, und Henri de Meuron (1752-1813), erster Bibliothekar der Stadtbibliothek Neuenburg, die Publikation der Werke des Naturforschers Charles Bonnet und gründeten zwei gemeinnützige Gesellschaften – die Société d'émulation patriotique de Neuchâtel und die Société du Jeudi – sowie die Lesegesellschaft. Louis de Meuron (1780-1847), Autor mehrerer Publikationen, war während mehr als zehn Jahren alleiniger Redaktor des Véritable Messager boiteux de Neuchâtel (Der Hinkende Bote). Charles-Daniel de Meuron vermachte seiner Heimatstadt mehrere Sammlungen, die zu den Grundsteinen des ethnografischen, des historischen und des naturhistorischen Museums (Museen) wurden. Die Meuron brachten auch bekannte Maler hervor (Malerei): Albert, Louis und Maximilien de Meuron waren für das Neuenburger Kunstleben von zentraler Bedeutung. Durch persönliches Engagement und Schenkungen stellten die Meuron ihre Verbundenheit mit der Region Neuenburg unter Beweis. Obschon ihre berufliche Tätigkeit sie ins Ausland führte, kehrten sie in die Heimat zurück, um hier ihren Ruhestand zu verbringen. Nachdem Auguste-Frédéric de Meuron in Brasilien reich geworden war, gründete er auf eigene Kosten – aber in Absprache mit dem Staat – das Maison de santé de Préfargier für psychisch kranke Menschen (Marin-Epagnier). Generationen von Meuron engagierten sich dort; auch zu Beginn des 21. Jahrhunderts wird die Stiftung von einem Familienmitglied geleitet.
Die Meuron gingen zahlreiche Allianzen mit Neuenburger Patrizier- und Bürgerfamilien wie den Pury, Deluze, de Montmollin, Tribolet und den Coulon ein. Einige Frauen der Familie traten Orden bei, engagierten sich gemeinnützig oder schlugen eine künstlerische Laufbahn ein. Charlotte Frédérique Meuron (1749-1833), Tochter des Staatsrats und Generalstaatsanwalts Samuel Meuron, erhielt ein Kanonikat in Preussen. Esabeau de Meuron (1757-1849), verheiratet mit Oberst Charles Samuel de Tribolet, gründete in Neuenburg das Hospice du Prébarreau, das sie während mehr als 30 Jahren leitete. Augustine Emilie Euphrosine Meuron, genannt Lasthénie (1844-1926), Tochter des Adolphe Meuron (1803-1887) und verheiratet mit dem Präsidenten des Pariser Appellationsgerichts Timothée Landry, hinterliess der Stadt und dem Kanton Neuenburg nach ihrem Tod 275'000 Fr. für wohltätige Zwecke. Ihre Schwester Aglaé Meuron (1836-1925) war nach einer Lehrzeit im Atelier von Léon und Marie-Amélie Cogniet in Paris als Kunstmalerin auf Korsika tätig. Zahlreiche Gebäude und Güter in den Kantonen Neuenburg, Bern und Waadt sowie in Frankreich sind mit dem Namen Meuron verbunden. Seit 1791 besteht eine Familienkiste (Familienstiftung), die lange Zeit nur den männlichen Vertretern der Familie vorbehalten war, kürzlich aber auch für die Frauen geöffnet wurde, und alle zehn Jahre einen aktualisierten Stammbaum herausgibt.