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Schloss Lütisburg. Kupferstich von Johann Melchior Füssli, um 1723 (Zentralbibliothek Zürich, Graphische Sammlung und Fotoarchiv).
Schloss Lütisburg. Kupferstich von Johann Melchior Füssli, um 1723 (Zentralbibliothek Zürich, Graphische Sammlung und Fotoarchiv). […]

Einflussreiche, mit der toggenburg. Geschichte eng verbundene Fam., deren Ursprung im Raum Lütisburg-Bazenheid-Jonschwil liegt. Die ersten zwei urkundlich nachweisbaren Vertreter standen bereits im Dienst der Fürstabtei St. Gallen: Johannes, genannt Kö(u)ffi (Beiname des von ihm begründeten Zweigs), war Obervogt auf Lütisburg (1487), Ulrich amtierte als Obervogt im Schwarzenbach (1503). Möglicherweise hatten sie oder ihre Vorfahren sich vorher in bescheideneren Ämtern bewährt und wurden von Fürstabt Ulrich Rösch von St. Gallen für den Aufbau der Verwaltung in diesen Gebieten herangezogen. Im Dienste der Fürstabtei St. Gallen entwickelten sich die G. zu einer Beamtendynastie, die stets katholisch blieb. Sie stellten u.a. einen toggenburg. Landvogt (Hans ->), Obervögte, Räte, Richter und Ammänner, ausserdem - mit Johannes' Sohn Kilian - einen Abt (->). Im 16. und 17. Jh. war das untere Toggenburg (u.a. die Obervogtei Lütisburg) ständiger Wirkungsbereich der G. Grosse polit. Bedeutung erlangten die von Gallus (1684) und Josef (->) gegr. Lichtensteiger Linien: 1641-1724 besetzten ihre Mitglieder Spitzenpositionen in der toggenburg. Regierung, im 18. Jh. waren sie Obervögte auf Iberg, Oberberg und im Schwarzenbach. Daneben findet man unter den G. auch Geistliche, Klosterfrauen und Offiziere in fremden Diensten. Die meisten Mitglieder der Fam. blieben jedoch bis zum Ende des 19. Jh. Bauern. Den Übergang vom Ancien Régime ins 19. Jh. schafften die G. trotz ihrer eher konservativen Haltung mühelos (Pankraz ->). Die Tätigkeit in öffentl. Ämtern verlagerte sich wieder mehr zu den bäuerl. Zweigen von Lütisburg und Jonschwil: Die G. stellten hier Bezirksammänner, Gemeinderäte, Gemeindepräsidenten und Grossräte. Der oben erw. Landschreiber Gallus richtete 1683 eine Stiftung ein, die männl. Familienmitgliedern Stipendien bezahlte. 1990 verdoppelte die Fam. das Stiftungskapital und änderte den Stiftungszweck, sodass auch Frauen in den Genuss von Stipendien kommen. Seit 1746 finden regelmässig Familientreffen statt.

Quellen und Literatur

  • F. Germann, 500 Jahre Gesch. der G. im Toggenburg, 1983
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Zitiervorschlag

Peter Müller: "Germann", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 14.11.2005. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/022783/2005-11-14/, konsultiert am 03.12.2024.