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Schlumpf

Aus Herisau stammende Fam. der Stadt St. Gallen, wo sie 1386 das Bürgerrecht erwarb. Ursprünglich Korbflechter, arbeitete sich die Fam. im Leinwandhandel empor. Ihre Mitglieder gehörten der Weber- oder Schneiderzunft an; Vertreter eines Familienzweigs schlossen sich zeitweise der Gesellschaft zum Notenstein an. Die S. besassen Handelsniederlassungen in Nürnberg (1473-1638) und Lyon (vermutlich ab dem 17. Jh.). In der frühen Neuzeit bekleideten die vermögenden S. oft polit. Ämter, u.a. stellten sie fünf Bürgermeister (Ambrosius, ->; Ambrosius, ->; Caspar, ->; Caspar, -> sowie Heinrich, ->) und acht Stadtammänner sowie zahlreiche Gerichtsstatthalter und Ratsherren. 1598 erhielt Rupprecht als Vertreter eines im 16. Jh. nach Nürnberg ausgewanderten Familienzweigs von Ks. Rudolf II. eine Wappenbestätigung. In Frankreich, wo einzelne Mitglieder als Bankiers in Paris wirkten, nannte sich die Fam. Sellonf.

Quellen und Literatur

  • J.D.W. Hartmann, Zur Gesch. der stadt-sankt-gall. Bürgergeschlechter, Ms., o.J. (KBSG)
  • H.C. Peyer, Leinwandgewerbe und Fernhandel der Stadt St. Gallen von den Anfängen bis 1520, Bd. 2, 1960, 46
  • H. Lüthy, La banque protestante en France 2, 1961, v.a. 450 f.

Zitiervorschlag

Patric Schnitzer: "Schlumpf", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 11.08.2011. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/022819/2011-08-11/, konsultiert am 05.12.2024.