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Zwyer von Evibach

Familie von Uri des 14.-18. Jahrhunderts, benannt nach dem in der Gemeinde Silenen gelegenen Evibachtal. Laut Familientradition aus dem 17. Jahrhundert gilt als Stammvater Udalrich, der 1096-1099 an der Seite des Herzogs Gottfried von Bouillon am Ersten Kreuzzug teilnahm. Urkundlich erwähnt sind Heinrich 1317 und Johann 1334. In Altdorf traten die Zwyer von Evibach im 16. Jahrhundert als Wirte, Dorfvögte, Ratsmitglieder sowie Offiziere in päpstlichen und spanischen Diensten auf. Ihre Angehörigen verschwägerten sich mit den aufstrebenden Familien von Beroldingen, Schmid und von Roll. Gesichert ist die Genealogie von Andreas an, der 1530-1532 als Dorfvogt von Altdorf amtierte. Mit ihm begann der soziale Aufstieg der Zwyer von Evibach. Andreas (1552-1622) hatte das bischöflich-konstanzische Amt des Vogts von Kaiserstuhl und von Klingnau inne, blieb aber mit Uri verbunden. Sein Sohn Sebastian Peregrin (->) machte in fremden Diensten Karriere und kam zu Vermögen. Er zählt zu den einflussreichsten Staatsmännern der Eidgenossenschaft im 17. Jahrhundert. Nach ihm verlor die Familie in Uri ihre Bedeutung. Sein Bruder Johann Franz (1683), Erbtruchsess des Fürstbischofs von Konstanz, wurde 1668 von Kaiser Leopold I. in den Freiherrenstand erhoben. Dessen Nachkommen hatten bis in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts hohe Amtsstellen des Fürstbischofs von Konstanz inne, gehörten dem Domkapitel Augsburg an und stellten Komture des Deutschen Ordens. Sebastian Peregrins Söhne Franz Ernst (1621-1697) und Sebastian Peregrin (1694) erhielten Einsitz im Domkapitel Konstanz. Letzterer wurde 1689 Bischofskandidat der kaiserlichen Partei. Ersterer trat aus dem geistlichen Stand aus und übernahm Schloss und Herrschaft Hilfikon, die der Vater 1644 erworben hatte. Mit seinem Sohn Franz Sebastian starb 1724 die Familie in der Schweiz in der männlichen Linie aus.

Quellen und Literatur

  • StAUR
  • W. Merz, Die ma. Burganlagen und Wehrbauten des Kt. Aargau 1, 1905, 238-250
  • A. Imholz, «Verwehte Spuren urner. Grössen», in HNU NF 4/5, 1949/50, 151-172
  • W. Keller, «Zwyeriana», in HNU NF 16/17, 1961/62, 7-42
  • W. Kundert, «Die Aufnahme von Schweizern ins Domkapitel Konstanz 1526-1821», in ZSK 68, 1974, 240-298

Zitiervorschlag

Hans Stadler: "Zwyer von Evibach", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 03.03.2014. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/023433/2014-03-03/, konsultiert am 12.12.2024.