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Somazzi

Alte Familie, die vielleicht aus Somazzo, einem Ortsteil von Lopagno (heute Gemeinde Capriasca) stammt, und sich in zahlreiche Linien unter anderem in Bellinzona, Lugano, Montagnola (heute Gemeinde Collina d'Oro) und Gentilino (heute Gemeinde Collina d'Oro) verzweigt hat. Der Bellinzoneser Zweig brachte Notare sowie Stadt- und Grafschaftsbeamte hervor, darunter der Notar Giovannolo, der 1420-1455 mit Unterbrechungen im Rat sass und wie andere Somazzi 1432, 1439 und 1440 mit diplomatischen Missionen betraut wurde. In Lugano war die zur Welfenpartei gehörende Familie am Ende des 15. Jahrhunderts in die Faktionskämpfe mit den Gibellinen verwickelt. Nicht alle Somazzi von Lugano gehörten zur ratsfähigen Oberschicht; zu den cittadini antichi, die nach langen Auseinandersetzungen unter den Stadtnotabeln in die Nachbarschaft aufgenommen wurden, zählen Gerolamo, Filippo und Sebastiano. Im 18. Jahrhundert besass der adlige Zweig der Familie eine dem Heiligen Philipp Neri geweihte Kapelle mit privatem Kollaturrecht in Cassarina (heute Gemeinde Lugano) sowie verschiedene Güter in der Region. Giovanni Pietro (1757), Schwager des Bischofs Agostino Maria Neuroni, erhielt 1734 den Grafentitel, weil er einer Gesandtschaft angehört hatte, die bei den eidgenössischen Orten die Bewilligung zweier Schweizerregimenter für Österreich aushandelte. Zahlreiche Mitglieder der Familie standen in fremden Diensten, so Gian Giacomo (1540), 1528 Hauptmann in französischen Diensten, oder Erasmo (1733-ca. 1800) im Dienst des Königreichs von Neapel. Zum Zweig von Montagnola und Gentilino zählten Notare und Künstler wie Stanislao, der in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Mantua als Stuckateur arbeitete, sowie dessen Neffen Clemente (1758) und Giacomo (1763), die Ende des 18. Jahrhunderts als Baumeister in Dalmatien tätig waren. Die Somazzi wirkten seit dem Mittelalter im öffentlichen Leben und zeichneten sich auch in der Helvetik sowie nach der Gründung des Kantons aus. Stanislao war 1798-1799 Mitglied der provisorischen Regierung von Lugano und Giulio Domenico 1799 Distriktrichter. Eine umstrittene Figur im 19. Jahrhundert war Angelo (->), ein wichtiger Vertreter der Konservativen.

Quellen und Literatur

  • ASTI, FamA
  • BSSI, 1942, 105-109
  • G. Chiesi, Bellinzona ducale, 1988, v.a. 17, 126-137
  • A. Moretti, Da feudo a baliaggio: la comunità delle pievi della Val Lugano nel XV e XVI secolo, 2006

Zitiervorschlag

Marco Schnyder: "Somazzi", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 30.03.2011, übersetzt aus dem Italienischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/023549/2011-03-30/, konsultiert am 18.04.2024.